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Konrad H. Jarausch/Martin Sabrow: Die historische Meistererzählung in Deutschland nach 1945

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5385381
 
Der Sammelband, für den eine Druckbeihilfe beantragt wird, versucht den in den letzten Jahren aus der französischen ("méta récit") und amerikanischen Geschichtstheorie ("master narrative") entlehnten Begriff der historischen "Meistererzählung" auf seinen theoretischen und empirischen Gehalt in bezug auf die deutsche Geschichtsschreibung nach 1945 zu befragen. In einer theoretischen Einleitung erörtern die Herausgeber die analytischen Chancen des Begriffs, der den Blick auf die inner- und außerfachlichen Prozesse lenkt, die Deutungsmuster und Großerzählungen hegemonialen Status verleihen und entziehen. Das besondere Potential des Analysekonzepts Meistererzählung liegt demnach in seiner Fachwissenschaft und Geschichtsvermittlung einschließenden Reichweite sowie in der Möglichkeit eines nicht normativ überformten Vergleichs zwischen gebundenen und pluralen Geschichtswissenschaften des 2o. Jahrhunderts. Die folgenden Beiträge erörtern zum einen Fallbeispiele historischer Meistererzählungen "nach der Katastrophe" von 1945 und dem Untergang der tradierten Nationalgeschichte borussischer Prägung: so die Erneuerung eines "gezähmten Historismus" (Cornelißen), seine - partielle - Ablösung durch das Sonderwegsparadigma Bielefelder Provenienz (Welskopp) sowie die parteimarxistische Gegenerzählung der DDR-Historiographie (Sabrow). Eine zweite Gruppe von Aufsätzen stellt Gegenwartsdiagnosen und fragt nach der Herausforderung der Nationalgeschichte überhaupt - durch die immer stärker werdende Zentralität des Holocaust im deutschen Geschichtsbild, aber auch durch die Geschlechtergeschichte und durch den wachsenden Druck einer historischen "Europäisierung" einerseits, einer gleichzeitig erkennbaren Fragmentierung des historischen Denkens in der Gegenwart andererseits.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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