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Juden und Christen - Toleranz in neuer Perspektive. Der Denkweg Franz Rosenzweigs in seinen Bezügen zu Lessing, Harnack, Baeck und Rosenstock-Huessy

Antragsteller Dr. Frank Surall
Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5387183
 
Die Dissertation versucht im Anschluss an die Bestimmung des Verhältnisses von Juden und Christen bei dem jüdischen Religionsphilosophen Franz Rosenzweig (1886-1929) und in Auseinandersetzung mit weiteren geistesgeschichtlich bedeutsamen Entwürfen (v.a. Gotthold Ephraim Lessing, Adolf von Harnack, Leo Baeck und - für Rosenzweig besonders wichtig - Eugen Rosenstock-Huessy) eine alternative Begründung inhaltlicher Toleranz zu erschließen, die über eine formale Toleranz hinausgeht. Die komplementäre Toleranzkonzeption setzt nicht wie ein an der klassischen Toleranzbegründung Lessings orientiertes Modell einen von Tolerierendem wie Toleriertem gleichermaßen akzeptierten Kanon wesentlicher Inhalte voraus. Vielmehr beinhaltet sie eine funktionale Zuordnung unterschiedlicher Standpunkte, deren unaufhebbare Differenz u.U. schmerzlich bewusst bleibt. Wird dies Modell materialiter vorwiegend in Bezug auf das Verhältnis von Judentum und Christentum entfaltet, so sind konzeptionell auch andere Kontexte, wie z.B. der interkonfessionelle Dialog oder das Verhältnis zum Islam, mit im Blick. Die komplementäre Toleranzbegründung will herkömmliche Begründungen von Toleranz nicht ersetzen, sondern ergänzen, indem sie unter bestimmten, vom Selbstverständnis aller Beteiligten her zu prüfenden Voraussetzungen religiöse Toleranz auch in solchen Konstellationen begründet, in denen scheinbar nur Intoleranz möglich ist.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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