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Phylogeographie des Silbergrünen Bläulings Polyommatus coridon unter besonderer Berücksichtigung von Differenzierungszentren und postglazialen Kontaktzonen sowie der Funktionalität unterschiedlicher Allele der Isozitratdehydrogenese

Fachliche Zuordnung Evolution, Anthropologie
Förderung Förderung von 2002 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5391394
 
Die populationsgenetische Struktur des Tagfalters Polyommatus coridon wurde in einem Vorläuferprojekt über weite Gebiete Europas studiert. Hierbei erwies sich die Art als ausgezeichneter Modellorganismus für mediterran-expansive Taxa. Jedoch liegen bisher nur wenige Daten aus den phylogeographisch strittigsten Gebieten vor. Im Rahmen des beantragten Projekts sollen diese Lücken geschlossen werden. Vor allem sollen folgende Hypothesen geprüft werden: (1) Allozym- und DNA-Marker zeigen ähnliche phylogeographische Muster, die auf denselben Isolationsphänomenen beruhen. (2) Eine Kontaktzone zwischen zwei großen genetischen Linien erstreckt sich nördlich des Kyffhäusers, entlang der thüringisch-sächsischen Grenze, dann entlang der deutsch-tschechischen Grenzgebirge, überschreitet die Donau im deutsch-österreichischen Grenzgebiet und verläuft in Nord-Süd-Richtung durch die Alpen hindurch entlang der westlichen Wasserscheiden der nach Osten hin entwässernden Flusssysteme. (3) Entlang dieser Kontaktzone befinden sich keine ausgeprägteren Hybridbereiche, lediglich an der Donau im deutsch-österreichischen Grenzgebiet sind diese in nennenswertem Umfang vorhanden. (4) Die genetische Differenzierung zwischen Populationen ist in den glazialen Rückzugsgebieten ausgeprägter als in den postglazialen Expansionsräumen. (5) Die Iberische Halbinsel wurde im Postglazial unter Evolution von Randrassen besiedelt. (6) Die Differenzierung in zwei große genetische Linien erfolgte durch zufällige genetische Drift und nicht durch unterschiedliche Selektionsdrücke, was durch die biochemische Analyse der Kinetik unterschiedlicher Allele der Isozitratdehydrogenase untersucht werden soll.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Paul Müller (†)
 
 

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