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Untersuchungen zu Vegetation, Klima und Siedlungsgeschehen im Spätglazial und Holozän anhand von Pollen- und Makrorestanalysen im Tagebauvorfeld Reichwalde (Sachsen)

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2002 bis 2006
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5391841
 
Die für Europa in ihrer hervorragenden Erhaltung und Ausdehnung einzigartigen spätglazialen Waldvorkommen Reichwalde (Sachsen) wurden durch Feuchtsedimente konserviert, die beste Voraussetzungen für die Untersuchungen der paläoökologischen Verhältnisse anhand von Pollen und pflanzlichen Großresten bieten. Sogar Böden und Streuauflagen sind erhalten und stellen eine außergewöhnliche Fundsituation zur Rekonstruktion von spätglazialen Wandstandorten mit ihrer Geschichte von Feuern, Dünenüberwehungen und Vernässungsphasen dar. Über den Paläowald hinausgehend liegen ebenfalls hervorragend erhaltene Sedimente vor, die fast lückenlos das gesamte Spätglazial und Holozän umfassen und unterschiedliche Landschaftselemente wie Seen, Moore, Dünen und Flussaue repräsentieren. Mit dem Paläowald sind Spuren des spätpaläolithischen Menschen verknüpft, auch das Mesolithikum ist auf den Untersuchungsflächen außergewöhnlich reich belegt. Die stark retardierte Neolithisierung und sehr wechselhafte vorgeschichtliche Besiedlung spiegeln sich ebenfalls in den Sedimenten wider. Die großflächigen und sehr intensiven Untersuchungen im Vorfeld des Reichwalder Braunkohletagebaus in enger Verzahnung zwischen Geowissenschaften, Archäologie, Paläoökologie und Paläoklimatologie bieten die einzigartige Möglichkeit zum Verständnis der Landschafts- und Vegetationsentwicklung im Wechselspiel mit ur- und frühgeschichtlicher Besiedlung in einem Naturraum, der modellhaft für einen Landschaftstyp weit entfernt der bislang vor allem untersuchten Gunsträume Mitteleuropas stehen kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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