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Förderung der argumentativen Wissenskonstruktion: Netzbasierte Kooperationsskripts für die Analyse und die Konstruktion von Argumenten

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2002 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5392106
 
Die Ergebnisse der ersten Projektphase zeigen, dass die argumentativen Aspekte der Wissenskonstruktion bislang zu wenig berücksichtigt wurden. Die in der ersten Projektphase untersuchten Skripts unterstützen die Lernenden zwar hinsichtlich verschiedener Prozesse und Ergebnisse der gemeinsamen Wissenskonstruktion in einem webbasierten Diskussionsforum, erwiesen sich aber als ungeeignet, das niedrige Ausgangsniveau des Diskurses im Hinblick auf die Argumentation zu heben. Bisherige Forschungsansätze zur argumentativen Wissenskonstruktion sind teilweise auf die Struktur eines einzelnen Arguments bezogen, d.h. darauf, wie das einzelne Argument aufgebaut ist, ob etwa die Behauptungen eines Arguments durch Daten, Fakten oder Beweise untermauert sind. Ansätze auf der übergeordneten Ebene der Argumentation hingegen beschreiben den dynamischen Prozess der Aushandlung mit einer Reihe von mehreren Argumenten und Gegenargumenten. Bisherige Ansätze zur Förderung der Wissenskonstruktion mit Kooperationsskripts haben sich kaum mit argumentativen Aspekten befasst. Ein Skript für den Argumentaufbau sollte die Lernenden dabei unterstützen, begründete Argumente anstatt simpler Behauptungen aufzustellen. Ein Skript für die Konstruktion von Argumentationssequenzen sollte die Lernenden hinsichtlich einer adäquaten Abfolge unterschiedlicher Komponenten der argumentativen Wissenskonstruktion (wie Argument-Gegenargument-Erwiderung) unterstützen. Als drei zentrale Probleme der textbasierten, computervermittelten Kommunikation wurden in der ersten Projektphase die stark ungleichen Partizipationsmengen der Mitglieder einer Lerngruppe (Quantitätsproblem), die immer wieder auftretenden längeren Unterbrechungen der Kommunikation (Problem des Zeitpunkts des Beitrags) sowie die Schwierigkeit, unterschiedlichen Gesprächsfäden zu folgen (Problem des virtuellen Ortes des Beitrags) identifiziert. Skripts der argumentativen Wissenskonstruktion nehmen nicht direkt Einfluss auf die Gesprächssteuerung - etwa darauf, wie sich die Beiträge quantitativ über die Teilnehmer verteilen oder in welcher Beziehung verschiedene Beiträge zueinander stehen. Ein Gesprächssteuerungsskript kann an allen drei genannten Problemen der textbasierten, computervermittelten Kommunikation ansetzen. Dadurch kann erwartet werden, dass die Gleichberechtigung bei der Partizipation innerhalb von Lerngruppen, die zeitlich-räumliche Kohärenz des Diskurses und gegebenenfalls auch die Wissenskonvergenz hinsichtlich des individuellen Transfers gefördert werden. Hinsichtlich der Kombination der unterschiedlichen Skripts wird u.a. angenommen, dass es zu Wechselwirkungseffekten von Argumentaufbau- und Argumentationssequenz-Skripts hinsichtlich des Prozesses der argumentativen Wissenskonstruktion kommt. Von der Kombination aller drei Skripten wird die stärkste Unterstützungswirkung hinsichtlich gleichberechtigter Partizipation, hinsichtlich kohärenter, argumentativer Wissenskonstruktion, hinsichtlich des individuellen Wissenserwerbs durch die Kooperation sowie hinsichtlich der Wissenskonvergenz erwartet. In einer Pilotstudie mit 24 Probanden soll zunächst die technische Umsetzung der Skripten und deren Kombination sowie deren Verständlichkeit für die Lernenden getestet werden. Im Hauptexperiment werden in einem 2X2X2-Design ein Skript für den Argumentaufbau (ohne vs. mit), ein Skript für die Konstruktion von Argumentationssequenzen (ohne vs. mit) sowie ein Gesprächssteuerungsskript (ohne vs. mit) variiert. 216 Studierende der Pädagogik werden in Dreiergruppen den 8 Bedingungen zufällig zugeordnet. Als zentrale abhängige Variablen werden Prozess-, Ergebnis- und Konvergenzmaße der gemeinsamen Wissenskonstruktion erfasst.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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