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Falsche Konsensannahmen in der Politik und ihre Auswirkungen auf Legitimität

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 513092447
 
Teilprojekt G2 “Falsche Konsensüberzeugungen” untersucht im Rahmen des BEL-Modells die Hypothese, dass es in einer globalisierten und digitalisierten Informationsumgebung zu einer selektiven Exposition gegenüber Informationen über gesellschaftliche Präferenzen kommt, die falsche Konsensüberzeugungen zur Folge hat. Diese wiederum haben negative Auswirkungen auf die wahrgenommene Legitimität demokratischer Institutionen, was einen disruptiven Strukturwandel (BISC) auslösen kann. Falsche Konsensüberzeugungen entstehen, wenn Menschen fälschlicherweise annehmen, dass eine Mehrheit anderer ihre eigenen Meinungen teilt. Während die menschliche Tendenz, die Unterstützung für eigene Ansichten zu überschätzen, durch eine umfangreiche Literatur in der Sozialpsychologie gut belegt ist, sind die potenziellen Konsequenzen dieser Tendenz für politische Legitimität weitgehend unerforscht. Im Sinne der conflict-escalation-Hypothese (CEH) gehen wir davon aus, dass, wenn Individuen falsche Konsensüberzeugungen haben, die Legitimität politischer Institutionen in Frage gestellt wird und Unterstützung für diese wegbricht, was einen disruptiven Strukturwandel (BISC) bedingen kann. Als Brückenprojekt adressiert G2 zugleich die conflict-abatement-Hypothese (CAH), indem es untersucht, wie falsche Konsensüberzeugungen korrigiert werden und Legitimität wiederhergestellt werden kann, sodass Strukturwandel inkrementell bleibt. Das Projekt untersucht Prävalenz und Korrelate falscher Konsensüberzeugungen anhand längsschnittlicher Umfragedaten und verbindet diese Analysen mit Umfrage- und Laborexperimenten, welche kausale Identifikation ermöglichen, sowie mit Simulationsmodellen zu den Auswirkungen falscher Konsensüberzeugungen auf disruptiven Strukturwandel. Damit wird das Projekt insgesamt ein besseres Verständnis der politischen Konsequenzen falscher Konsensüberzeugungen ermöglichen und verspricht, Mechanismen aufzudecken, die von Veränderungen der Informationsumwelt zu (Nachfrage nach) disruptivem politischen Wandel führen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Hannah Werner
 
 

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