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Die Rolle inhibitorischer Kontrolle bei der Transmission von "false belief"-Fahigkeiten in Deutschland - Eine Voruntersuchung zur kulturvergleichenden Entwicklungspsychologie
Antragsteller
Professor Dr. Athanasios Chasiotis
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2003 bis 2005
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5413601
Das geplante Projekt dient der Untersuchung von möglicherweise kulturabhängig variierenden Vermittlungsmechanismen, die einen Einfluss auf die metakognitive Entwicklung des Kindes nehmen. Dazu soll zunächst in Deutschland ermittelt werden, welchen Einfluss verschiedene Aspekte der soziokulturellen Umwelt auf die Entwicklung des "false belief" - Konzepts nehmen, d.h. dem kindlichen Verständnis, dass Sichtweisen subjektiv sind und daher auch falsch sein können. Dieses Verständnis stellt einen zentralen Bestandteil der "theory of mind" dar und soll anhand von false-belief-Aufgaben erfasst werden, die bislang als häufigste Operationalisierung der kindlichen Fähigkeit zur sozialen Metakognition ("theory of mind") eingesetzt wurden. Besonderes Augenmerk wir dabei auf die Entwicklung der inhibitorischen Kontrolle gelegt, also der Fähigkeit, Gedanken und Handlungen unterdrücken bzw. kontrollieren zu können, da diese sowohl soziokulturell variiert als auch als mögliche Mediatorvariable der "theory of mind" - Fähigkeiten in dem entwicklungsrelevanten Altersabschnitt von 40 bis 48 Monaten in einem Kurzlängsschnitt zu erheben. Dazu sollen die kindlichen Fähigkeiten in beiden Bereichen experimentell anhand von Testbatterien sowie durch die Diskursanalyse von Alltagsgesprächen innerhalb der Familie erfasst werden. Eine weitere Perspektive auf die kindlichen Fähigkeiten stellt deren Einschätzung durch die Eltern dar. Als Vermittlungsmechanismen für die Entwicklung von theory of mind und inhibitorischer Kontrolle sollen zum einen Aspekte des elterlichen Diskursstils, die sich förderlich auf die Entwicklung mentalistischer und selbstregulatorischer Fähigkeiten auswirken, aber auch diesbezügliche elterliche Sichtweisen des Kindes sowie elterliche Erziehungsziele identifiziert werden. Die Analyse von Alltagsgesprächen innerhalb der Familie soll weiterhin dazu beitragen, den Einfluss elterlicher Sichtweisen auf das Interaktionsverhalten zu bestimmen. Darüber hinaus werden Kindvariablen wie die sprachlichen Fähigkeiten sowie kontextuelle Einflussgrößen wie Herkunftsschicht und Familienkonstellation kontrolliert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Personen
Professorin Dr. Heidi Keller; Professor Dr. Julius Kuhl