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Ernährungsversorgung zwischen privatem und öffentlichem Raum - Der Ess-Alltag von Familienhaushalten

Fachliche Zuordnung Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung Förderung von 2003 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5415902
 
Erstellungsjahr 2007

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Hauptanliegen des vorliegenden Projektes war es, auf der Basis von Zeitbudgeterhebungen des Statistischen Bundesamtes und primär erhobenen qualitativen Daten die Ernährungsversorgung in Familienhaushalten erwerbstätiger Frauen vor dem Hintergrund des tiefgreifenden Strukturwandels von Familie und Gesellschaft zu analysieren. Hierzu verfolgte das Projekt ein inhaltliches und ein methodisches Ziel: Deskription, Analyse, Interpretation der Ernährungsversorgung von Familien durch ein integratives Forschungsdesign, das ernährungswissenschaftliche und haushaltswissenschaftliche Ansätze vereint und so zur Entwicklung einer sozialwissenschaftlichen Ernährungsforschung beitragen will. Verknüpfung von quantitativen (Sekundärauswertung von Zeitbudgetdaten) und qualitativen Daten, die im Rahmen der Primärerhebung durch die Befragung von 48 erwerbstätigen Müttern (stratifiziert anhand der Kriterien: Art und Umfang der Erwerbstätigkeit, Haushaltseinkommen, Bildungsniveau, Alter und Anzahl der zu versorgenden Kinder) erhoben wurden. Evaluierung des qualitativen Erhebungsinstrumentes im Verlauf des Forschungsprozesses. Ergebnisse: Herausbildung einer Typologie familialer Ernährungsversorgungsstile. Diese wurden anhand der zwei relevanten Merkmalsdimensionen „Mahlzeitenmuster" und „Ressourcenausstattung" induktiv-deduktiv herausgearbeitet. Die Bezeichnungen Ernährungsversorgungsstiltypen wurden aus den Handlungsmustern der Mütter im Spannungsfeld von familialer Ernährungsversorgung, Beruf und persönlichen Interessen abgeleitet. Folgende Typen konnten generiert werden: 1. die familienorientierten Traditionalistinnen, 2. die ambivalenten Ess-Individualistinnen, 3. die pragmatischen Selbstständigen, 4. die berufsorientierten Netzwerkerinnen, 5. die überlasteten Einzelkämpferinnen, 6. die entspannten Unkonventionellen, 7. die aufopferungsvollen Umsorgerinnen. Dokumentation einer forschungsprozessorientierten Qualitätssicherung von der Konkretisierung der Forschungsfrage, der Erhebung der Daten bis zur quantitativen/qualitativen Datenauswertung sowie der Dateninterpretation und dem Abschluss des Forschungsprojektes. Besonderes Augenmerk fanden dabei in jeder Phase die Reflexion der Beziehung zwischen Forscherinnen und Interviewpartnerinnen, die intersubjektive Nachvollziehbarkeit (Datenerhebung und -interpretation), die Glaubwürdigkeitsprüfungen sowie die empirische Verankerung mittels Transkripten und schließlich die Verallgemeinerbarkeit zur empirisch begründeten Typenbildung. Die fachwissenschaftlich-inhaltlichen Ergebnisse deuten auf einen akuten ernährungs- und gesundheitspolitischen Handlungsbedarf hin, für öffentliche Bildungs- und Betreuungseinrichtungen sowie für Betriebe der Ernährungswirtschaft, Rahmenbedingungen zu setzen und diese dahingehend zu motivieren, gesundheitsfördernde Versorgungskonzepte für Kinder zur Entlastung erwerbstätiger Mütter zielgruppenbezogen und differenziert anzubieten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2005). Change in Time Use for Daily and Eating and Household Work Activities in Germany. In: International Journal of Human Ecology, Vol. 6, No. 2, p. 37-49
    Zander U; Meier-Gräwe U; Möser A
  • (2005). Employment Rate of Women and Everyday Life Food Routines - An International Comparison. Abstract Book of the 18th International Congress of Nutrition, 19. - 23.9. 2005, Durban, South Africa, p. 367
    Möser A; Leonhäuser I-U; Zander U; Meier-Gräwe U
  • (2005). Ernährungssozialisation in Familienhaushalten mit erwerbstätigen Müttern. Proceedings of the German Nutrition Society, Vol. 7, S. 1
    Zander U; Meier-Gräwe U; Leonhäuser I-U; Möser A
  • (2005). Erwerbsbeteiligung von Frauen und ihr Einfluss auf die Arrangements familialer Ernährungsversorgung. Proceedings of the German Nutrition Society, Vol. 7, S. 11
    Möser A; Meier U; Zander U; Leonhäuser I-U
  • (2005). Everyday Food Practices Exemplified by German Family Households. Abstract Book of the 18th International Congress of Nutrition, 19. - 23.9. 2005, Durban, South Africa, p. 261
    Zander U; Meier-Gräwe U; Möser A; Leonhäuser I-U
  • (2005). Nutrition socialisation in German family households: opportunities and boundaries. Abstract Book of the 4th Annual Conference of the International Society for Behavioral Nutrition and Physical Activity (ISBNPA), 16. - 18.6.2005, Amsterdam, p. 130
    Möser A; Leonhäuser I-U
  • (2005). Socio-economic differences in nutrition behaviour and physical acitivity in Germany. Abstract Book of the 4th Annual Conference of the International Society for Behavioral Nutrition and Physical Activity (ISBNPA), 16. - 18.6.2005, Amsterdam, p. 129
    Zander U; Meier-Gräwe U; Möser A, Leonhäuser I-U
  • (2006). Ernährungsversorgung von Familien mit niedrigem Einkommen. Proceedings of the German Nutrition Society 8: 50. Abstracts zum 43. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.
    Köhler J; Leonhäuser I-U; Meier-Gräwe U; Zander U; Möser A
 
 

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