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"Sein und Haben": Eigentumskulturen russischer Eliten im 18. und frühen 19. Jahrhundert
Antragstellerin
Professorin Dr. Martina Winkler
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2003 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5416663
Obwohl "Eigentum" zu den klassischen Themen der Geschichtswissenschaft zählt, befindet sich eine kulturhistorische Analyse verschiedener Eigentumsvorstellungen noch in den Anfängen. Gerade im Bezug auf Russland ist eine solche jedoch von besonderer Bedeutung, bildet doch hier die Applikation eines westlich-liberalen Eigentumsbegriffes und die fast zwangsläufig folgende Feststellung eines Mangels an Privateigentum eine zentrale Interpretationsachse historischer Forschung. Das vorzustellende Projekt will hier neue Wege gehen und russische Eigentumskonzepte untersuchen, wie sie sich im 18. und 19. Jahrhundert entfaltet haben. Der mit gesellschaftlichem und intellektuellem Wandel konfrontierte Adel entwickelte, so die Hauptthese, etwas für ihn vollkommen Neues: emotional und mit sozialen Werten aufgeladene Eigentumsvorstellungen - "Eigentumskulturen". Um diese Kulturen und ihre Bedeutung erfassen zu können, sollen Schnitte durch die adlige Gesellschaft geführt und die Diskurse der literarischen Öffentlichkeit, politischer Debatten und Rechtspraxis anhand einer breiten Quellenbasis analysiert werden. Dabei wird "Eigentum" als ein Konzept begriffen, mit dem soziale Beziehungen definiert, kulturelle Werte bestimmt und Selbst- und Fremdbilder "erzählt" werden und dem somit für das Selbstverständnis des Adels in der Zeit zwischen Aufhebung der Dienstpflicht und Bauernbefreiung eine potentiell zentrale Rolle zukommt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen