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Produktion morphologisch komplexer Wörter

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2003 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5417430
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In diesem Projekt wurden drei Experimentalreihen verwirklicht, in denen die Verarbeitung und Verwendung morphologischer komplexer Wörter in der Sprachproduktion untersucht wurde. In der ersten Experimentalreihe wurde untersucht, wann Sprecher der deutschen Sprache morphologisch komplexe Wörter als Mittel zur Spezifikation einer Objektreferenz einsetzen. Probanden mussten eines von zwei Bildern benennen. Hier zeigte sich, dass Sprecher nur dann morphologisch komplexe Wörter zur Spezifikation einsetzen, wenn sie einen Hörer haben, an den sie ihre Äußerung richten, sie viel Zeit für die Auswahl des lexikalen Eintrags zur Verfügung haben oder sie zwei Objekte nacheinander benennen müssen. In der zweiten Experimentalreihe wurde der lexikale Auswahlprozeß bei der Produktion morphologisch komplexer Wörter untersucht. Hierzu wurde das Bild-Bild Paradigma verwandt. Zu Bildern mit morphologisch komplexem Bildnamen wurden Bilder präsentiert, die assoziativ verwandt, kategoriell verwandt oder unverwandt waren. Darüber hinaus gab es Distraktoren, die morphologisch mit dem Zielwortnamen verwandt waren. Es fanden sich Erelichterungseffekte für morphologisch verwandte Wörter. Ebenso erleichterten assoziativ verwandte Distraktoren die Benennung. Kategoriell verwandte Distraktoren beeinflussten die Benennung nur in einem Bild-Wort Interferenz Paradgima, aber nicht im Bild-Bild Paradigma. Kaskadierende Modelle der Sprachproduktion können dieses Muster erklären, serielle Modelle, die den lexikalen Wettbewerb auf der Lemmaebene anordnen, sind dazu nicht in der Lage. In der dritten Experimentalreihe wurde die Produktion linearisierter und elliptischer Äußerungen untersucht. Hier sollten die Probanden einen Weg durch ein Netzwerk beschreiben. In Abhängigkeit vom Muster waren morphologisch komplex Äußerungen nötig oder überflüssig, um zu verstehen wie der Proband weiter durch das Netzwerk läuft. Die Probanden variierten jedoch nie ihr Äußerungsmuster und benutzen morphologisch komplexe Äußerungen unabhängig vom präsentierten Netzwerk. Elliptische Äußerungen traten in so geringer Anzahl auf, dass eine Analyse nicht möglich war.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • „Effects of intercorrelated variables on compound word processing in reading: evidence from fixation durations, lexical decision times and naming latencies"
    Andrea Böhl
 
 

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