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Ärztliche Autorität in der Frühen Neuzeit

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2003 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5421830
 
Gegenstand des Vorhabens ist die Untersuchung der Konstruktion, Behauptung und Anfechtung ärztlicher Autorität und ärztlicher Geltungsansprüche in der Medizin des deutschsprachigen Raums im 16. und 17. Jahrhundert. Als heuristischer Ausgangspunkt dient die Feststellung, dass sich der individuelle "Ruf" und die kollektive Autorität von Ärzten damals kaum auf eine "objektive", unübersehbare Überlegenheit ihrer - heute weitgehend für obsolet erachteten - Theorien und Praktiken gründen konnten. Sie sind vielmehr primär als Ergebnisse sozialer Interaktionen und Prozesse zu verstehen, im Wechselspiel von Selbstdarstellung und Außenwahrnehmung durch Kollegen und Laien. Vor diesem Hintergrund sollen anhand ärztlicher Briefwechsel und wissenschaftlicher Veröffentlichungen die Strategien und Erfolge ärztlicher Selbstdarstellung verfolgt und die Maßstäbe geklärt werden, nach denen einzelnen Ärzten und ihren Werken oder Theorien ein autoritativer Status zugebilligt oder abgesprochen wurde. In einem prosopographischen Ansatz sollen parallel dazu die unterschiedlichen Lebens- und Karrierewege damaliger Ärzte erschlossen und die Bestimmungsfaktoren identifiziert werden, die über den Berufserfolg entschieden. Und unter nachdrücklicher Einbeziehung der Laienperspektive soll schließlich nach der alltagspraktischen Akzeptanz ärztlicher Autorität und ärztlichen Wissens in der Bevölkerung gefragt werden, nach den Strategien, mit deren Hilfe sich die Ärzte gegen konkurrierende Heiler durchzusetzen suchten, und nach den Widerständen, auf die sie stießen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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