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Gastfreundschaft in Selbstzeugnissen: Personkonzepte und ritualisiertes Handeln in der Frühen Neuzeit (Teilbereich I: Ritualisierte Lebensweisen)

Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2004 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5470710
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Durch das Projekt kann eine Forschungslücke zu Gastfreundschaft in der frühneuzeitlichen Gelehrtenkultur mit wichtigen Erkenntnissen gefüllt werden. Zu frühneuzeitlicher Gastfreundschaft insgesamt ergeben sich ebenfalls wichtige Einsichten, die sich etwa mit den Stichwörtern „Zugehörigkeiten“, „Gegenseitigkeit“ und „Haushaltsgesellschaft“ umschreiben lassen. Ritualisierungen der Gastlichkeit waren in diese sozialen Strukturen und Mechanismen eingelagert. Von hier aus lassen sich auch grundsätzlich die Mechanismen einer in ritualisierten Lebensweisen organisierten frühneuzeitlichen Gesellschaft erkennen. Die Untersuchung der Gastfreundschaft bietet einen hervorragenden Ausgangspunkt dafür, diese Mechanismen in größerem Ausmaß zu erforschen. Ein wesentliches Moment waren dabei verflochtene Lebenswelten, in denen verschiedene Handlungsbereiche – politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche, kulturelle – miteinander verwoben waren und nicht in funktionaler Ausdifferenzierung getrennt wurden. Mit den Ergebnissen des Projektes ließen sich zum einen die Hypothesen zum Zusammenhang von Person und sozialen Beziehungen bestätigen und in sozialer Differenzierung auch vertiefen. Zum anderen ergaben sich neue Einsichten in die Verknüpfung von Personkonzepten mit Gesellschaftsund Raumkonzepten. Insbesondere ist der Aspekt der Performativität von großer Bedeutung. Die Erkenntnisse zu diesem Themenfeld sind von großer Bedeutung für Forschungen zu Identitätskonstruktionen und Selbstzeugnissen und werden interdisziplinär und transkulturell nachgefragt. Die transkulturelle Transferierbarkeit dieser an der Frage nach Personkonzepten ausgerichteten Selbstzeugnisforschung zeigte sich auch im Austausch mit der Osmanistik, Turkologie, Islamwissenschaft, Arabistik und Orientalistik.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • De individuo a persona. Nuevos conceptos analíticos entre la teoría autobiográfica y la investigación de escrituras de vida. In: Cultura Escrita y Sociedad 1,1 (2005) 84-91
    Jancke, Gabriele/Ulbrich, Claudia
  • Geschlecht und Gattung. Eine frühneuzeitspezifische und verallgemeinerbare Autobiographietheorie (Rez. von: Eva Kormann: Ich, Welt und Gott. Autobiographik im 17. Jahrhundert. (= Selbstzeugnisse der Neuzeit 13). Köln/Weimar/Wien 2004). In: IASL online [22. 8. 2005],
    ancke, Gabriele
  • Vom Individuum zur Person. Neue Konzepte im Spannungsfeld von Autobiographietheorie und Selbstzeugnisforschung. (= Querelles. Jahrbuch für Frauen- und Geschlechterforschung 10). Göttingen 2005
    Jancke, Gabriele/Ulbrich, Claudia (Hgg.)
  • Rez. von: Peter v. Moos (Hg.): Unverwechselbarkeit. Persönliche Identität und Identifikation in der vormodernen Gesellschaft. (= Norm und Struktur 23). Köln/Weimar/Wien 2004. In: Sixteenth Century Journal 37,2 (2006) 456f.
    Jancke, Gabriele
  • Autobiography as Social Practice in Early Modern German Speaking Areas. Historical, methodological, and theoretical perspectives. In: Olcay Akyıldız/Halim Kara/Börte Sagaster (eds.): Autobiographical Themes in Turkish Literature: Theoretical and Comparative Perspectives. (= Istanbuler Texte und Studien 6). Würzburg 2007, 65-80
    Jancke, Gabriele
  • Patronagebeziehungen in autobiographischen Schriften des 16. Jahrhunderts – Individualisierungsweisen? In: Kaspar von Greyerz (Hg.) unter Mitarb. v. Elisabeth Müller-Luckner: Selbstzeugnisse in der Frühen Neuzeit. Individualisierungsweisen in interdisziplinärer Perspektive. (= Schriften des Historischen Kollegs 68). München 2007, 13-31
    Jancke, Gabriele
    (Siehe online unter https://doi.org/10.5771/9783956506901-65)
  • Räume des Selbst – Gastfreundschaft im Reisebericht des tatarischen gelehrten Publizisten Abdurraschid Ibrahim (frühes 20. Jahrhundert). In: Andreas Bähr/Peter Burschel/Gabriele Jancke (Hgg.): Räume des Selbst. Selbstzeugnisse transkulturell. (= Selbstzeugnisse der Neuzeit 19). Köln/Weimar/Wien 2007, 131-150
    Jancke, Gabriele/Cwiklinski, Sebastian
  • Räume des Selbst. Selbstzeugnisse transkulturell. (= Selbstzeugnisse der Neuzeit 19). Köln/Weimar/Wien 2007
    Bähr, Andreas/Burschel, Peter/Jancke, Gabriele (Hgg.)
  • Fremdheit in Glikl bas Judah Leibs Autobiographie (17. Jahrhundert) – am Beispiel von Sprache, Gastfreundschaft, Nachbarschaft. In: Angelika Brimmer-Brebeck/Martin Leutzsch (Hgg.): Jüdische Frauen in Mitteleuropa. Aspekte ihrer Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Paderborn/Frankfurt, M. 2008, 39-68
    Jancke, Gabriele
  • Selbstzeugnisse im deutschsprachigen Raum (Autobiographien, Tagebücher und andere autobiographische Schriften), 1400-1620. Eine Quellenkunde.
    Jancke, Gabriele. Unter Mitarbeit von Marc Jarzebowski, Klaus Krönert und Yvonne Aßmann
  • Jüdische Selbstzeugnisse und Egodokumente der Frühen Neuzeit in Aschkenas. Eine Einleitung. In: Birgit Klein/Rotraud Ries (Hgg.): Selbstzeugnisse und Ego-Dokumente frühneuzeitlicher Juden in Aschkenas – Beispiele, Methoden und Konzepte. (= minima Judaica 6). Berlin 2011, 9-26
    Jancke, Gabriele
  • Roupens „Erinnerungen eines armenischen Revolutionärs“ (1921/1951) im transepochalen Dialog – Konzepte und Kategorien der Selbstzeugnis- Forschung zwischen Universalität und Partikularität. In: Claudia Ulbrich/Hans Medick/Angelika Schaser (Hgg.): Selbstzeugnis und Person – transkulturelle Perspektiven. (= Selbstzeugnisse der Neuzeit 20). Köln/Weimar/Wien 2012, 31-71
    Hartmann, Elke/Jancke, Gabriele
 
 

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