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Eigenschaftskonzepte in westafrikanischen Sprachen

Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5422555
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt hat eine ganze Reihe von Einzeldarstellungen angeregt, die anderenfalls nicht mit einer solchen Reflektionstiefe entstanden wären. Als ein wichtiges Ergebnis ist festzuhalten, dass die Versprachlichung von Eigenschaftskonzepten offensichtlich zu denjenigen sprachlichen Bereichen gehört, für die sich in sehr viel geringerem Maße sprachliche Merkmale finden lassen, die geeignet wären, genetische oder areale Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. Dies scheint auf der morphosyntaktischen Ebene mit der ontologischen Grunddichotomie Nomen – Verb zusammenzuhängen, die ,Adjektiven' nur ein dazwischen Chargieren erlaubt, nämlich zwischen Referenz (auf Entitäten) auf der einen Seite und Sachverhalten auf der anderen Seite. Offensichtlich ist diese funktionale Bandbreite dazu angetan, die Kreativität der Sprecher in besonderer Weise herauszufordern und Gruppen-identitätsstiftende sprachliche Neuerungen einzuführen. Anders sind die großen familieninternen Unterschiede, wie sie z.B. in den Gursprachen zutage treten nicht zu erklären. Auf der semantischen Seite hat sich die hochinteressante Fragestellung der sprachenübergreifenden „Polysemie" ergeben. Dabei handelt es sich um Begriffe, die zwei oder mehrere Qualitäten ausdrücken, die in einer anderen Sprache mit unterschiedlichen Lexemen wiedergegeben werden. Es wurde versucht, diese Bedeutungsbreite systematisch zu analysieren. Es ging darum, die möglichen semantischen Kombinationen zu erfassen und kognitive „Netzwerke" festzustellen. Alle untersuchten Sprachen wurden nach gemeinsamen Kombinationen gruppiert und diese Gruppen kartographisch dargestellt. Erklärungen arealer, genetischer oder universeller Art der so entstandenen Verbreitungsmustern und der möglichen Ursprünge der Netzwerke wurden diskutiert. Letztendlich hat L. Perrin versucht, diese kognitiven Netzwerke aus allgemein semantisch-kognitiver Sichtweise theoretisch zu erfassen. Zum Schluss sei angemerkt, dass die Zusammenarbeit mit den renommierten französischen Kollegen überaus anregend war und zur Fortsetzung mit anderen Themenkomplexen empfohlen wird.

 
 

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