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Zu kognitiven und neuronalen Grundlagen visueller ästhetischer Verarbeitung

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2004 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5429820
 
Erstellungsjahr 2007

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ästhetisches Erleben und Verhalten ist ein komplexes Geschehen. Es unterliegt einer Fülle von. Einflüssen, historischen, kulturellen, sozialen wie individuellen, die sowohl vom persönlichen Empfinden als auch von den Stimuluseigenschaften beeinflusst werden. Ziel der durchgeführten Experimente war es, in geeigneten experimentellen Anordnungen solche Einflussfaktoren zu kontrollieren. Mit Hilfe ereigniskorrelierter Hirnpotentiale ist es ferner möglich, Teilprozesse der ästhetischen Verarbeitung mit Hinblick auf ihre Qualität und ihre zeitliche Struktur (mentale Chronometrie) zu untersuchen. Unsere Befunde zeigten, dass frühe frontozentrale Effekte, welche Eindruckbildung reflektieren, in unseren Experimenten nur im Zusammenhang mit intentionalen ästhetischen Urteilen auftreten (Höfel & Jacobsen, 2007, Jacobsen & Höfel, 2003). Diese Prozesse treten sowohl bei der Beurteilung von Mustern als auch bei der Beurteilung von Gesichtern auf. Die Ergebnisse weisen daraufhin, dass es, bezogen auf das bislang verwendete Stimulusmaterial, eines expliziten, intentionalen Urteils bedarf, da der Prozess nicht spontan ausgelöst wird. Des Weiteren wurde ein späterer Teilprozess der evaluativen Kategorisierung beobachtet. Ein Teilprozess des ästhetischen Uteils, welcher im Falle der Muster eine rechtlateralisierte Positivierung hervorruft. Dieser Prozess wird evoziert, wenn die Person ihre Aufmerksamkeit auf die ästhetische Dimension richtet, es ist jedoch kein explizites Urteil nötig. Die evaluative Kategorisierung beinhaltet mehrere Teilprozesse, welche durch weitere Aufgabenstellungen (hier unwahre Antworten geben) beeinflusst werden und weniger stabil sind. Bei der Beurteilung von Gesichtern tritt dieser Lateralisierungvorgang nicht auf, jedoch kommt es bei der evaluativen Ästhetikbeurteilung über alle Elektroden verteilt zu einer Positivierung. Deskriptive Urteile über die Symmetrie der Muster oder die Kopfform der Gesichter fuhren zu unterschiedlichen Spannungs verlaufen im posterioren Bereich (beteiligte Prozess Strukturen liegen in parietalen und prämotorischen Arealen). Bezogen auf die Muster tritt dieser Prozess der Symmetriebeurteilung spontan auf, ohne dass die Aufmerksamkeit durch Instruktionen auf die deskriptive Verarbeitung gelenkt wird. Weitere Studien in systematischer Ergänzung sind nötig, um funktionale Charakteristika der bisher gefunden Effekte weiter bestimmen zu können und somit eine letztendliche Benennung der EKP-Komponenten zu ermöglichen. Die hier gewählte Kombination von Befragung, Reaktionsmaßen, paramorpher Modellierung und physiologischen Maßen hat sicher als fruchtbar erwiesen bei der Untersuchung der komplexen Thematik der Ästhetischen Verarbeitung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Höfel, L. & Jacobsen, T (2007). Electrophysiological indices of processing symmetry and aesthetics: a result of judgment categorization or judgment report? Journal of Psychophysiology, 27(1), 9-21.

  • Jacobsen, T. (2006). Bridging the Arts and the Sciences: A framework for the Psychology of Aesthetics. Leonardo, 39 (1), 155-162.

  • Jacobsen, T., Buchta, K., Köhler, M., & Schröger, E. (2004). A primacy of beauty: the aesthetics of things. Psychological Reports, 94 (3), 1253-1260.

  • Jacobsen, T., Schubotz, R., Höfel, L., & von Cramon, D.Y (2006). Brain correlates of beauty. Neurolmage, 29 (1), 276-285. -

 
 

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