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Die Rolle des Islam im indonesischen Demokratisierungsprozess

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2004 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5430648
 
Erstellungsjahr 2007

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Durchführungen im Bereich Forschung basierten auf einer im Stipendiumsantrag formulierten Hypothesenbildung, der spezifische Ausgangsfragestellungen zugeordnet wurden. Dabei wurde eine Konzentration auf drei Aspekte vollzogen: Erstens: Wie wird der indonesische Demokratisierungsprozess durch prodemokratische muslimische Institutionen und Akteure stimuliert? Zweitens: Welche Rolle spielen Islamisten und wie ist die von ihnen ausgehende Gefahr für die Konsolidierung der indonesischen Demokratisierungsbemühungen zu bewerten (Stichwort: Aktive Gefährdung)? Drittens: Wie reagieren demokratische Institutionen und Akteure (insbesondere die indonesische Regierung) auf die Bedrohung von Islamisten? Besteht die Gefahr, dass durch Überreaktion dem demokratischen Rechtsstaat Schaden zugefügt wird (Stichwort: Passive Gefährdung)? Zentrale Ergebnisse der Untersuchungen - auch resultierend aus einer teilnehmenden Beobachtung - zeigen, dass nach wie vor die überwältigende Mehrheit der muslimischen Bevölkerung und muslimischer Organisationen (etwa Nahdlatul Ulama (NU) und Muhammadiyah) den Demokratisierungsprozess unterstützen, jedoch letztere durch organisationsinterne demokratische Defizite in ihrer Glaubwürdigkeit eingeschränkt sind. Parallel ist deutlich geworden, dass Islamisten mit zunehmender Intensität den Demokratisierungsprozess zu schwächen versuchen. Hierfür sind zwei Gründe hauptverantwortlich: Zum einen gelingt es der Mehrheitspolitik und auch den gemäßigten Muslimorganisationen nicht, die Vorteile der Demokratie zu kommunizieren und durch eigenes Verhalten - zum Beispiel in Form eines Verzichts auf Korruption - zu unterlegen. Islamisten nutzen dies, um unter dem Slogan „Islam ist die Lösung" u.a. Elemente des Good Governance auf die Agenda zu setzen. Zum anderen kann eine zunehmende Internationalisierung von indonesischen Islamisten beobachtet werden, was zu einer erheblichen Radikalisierung und einem optimierten Finanzspielraum geführt hat. Die Reaktionen der demokratisch legitimierten Institutionen/Akteure auf die zunehmende islamistische Bedrohung ist ambivalent: Während bemerkenswerte Erfolge in Form von Festnahmen von militanten Islamisten stattgefunden haben, unterlegen insbesondere die gestärkten Militärbefugnisse die Sorge einer letztlich undemokratischen Überreaktion. Strukturspezifisch wurde mit der Gründung der interdisziplinär und international ausgerichteten und vom Stipendiaten geleiteten Indonesia Research Unit (IRU) am Institut für Politikwissenschaft (Internationale Beziehungen/Außenpolitik) der Universität Gießen und deren Etablierung in der Forschungslandschaft zur Stärkung der bundesrepublikanischen Indonesienforschung beigetragen. In diesem Zusammenhang sei auf zahlreiche Aktivitäten (Konferenzen, Publikation usw.) - auch und gerade in enger Kooperation mit der indonesischen Partneruniversität UNPAR/Bandung - ebenso verwiesen wie auf die Kooperationsvereinbarung zwischen IRU/Gießen und dem Yale Indonesia Forum (YIF) der Yale-University/USA.

 
 

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