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Verdorfung (villagization) und Umsiedlung (resettlement) im mittleren Süd-Äthiopien: Prozesse und Auswirkungen

Antragsteller Professor Dr. Ulrich Braukämper (†)
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5431382
 
Der Antragsteller hat zwischen 1970 und 2000 von der DFG unterstützte Feldforschungen bei den Hadiyya, Kämbaata, Alaaba, Gurage, Oromo und Sidama im mittleren Süd-Äthiopien durchgeführt, die vor allem die Geschichte und traditionelle Kultur dieser Gruppe zum Gegenstand hatten. In der geplanten Studie sollen die einschneidenden sozio-kulturellen Umbrüche, die sich während der letzten drei Jahrzehnte in dieser Region vollzogen, untersucht werden. Das durch die Revolution von 1974 an die Macht gelangte Militärregime (DERG) war bestrebt, ein sozialistisches System mit Kollektivierung der Produktionsmittel durchzusetzen. Hingegen bemühte sich das seit 1991 regierende Parteibündnis (EPRDM), den Zentralismus durch förderative Strukturen zu ersetzen, die sich an ethnisch-sprachlichen Gegebenheiten orientieren. Die zur Zeit des DERG teilweise mit massiver Gewalt verwirklichten Programme der Zusammenlegung von Weilersiedlungen zu Zentraldördern und der Umsiedlung von Hochlandbewohnern in weniger dicht besiedelte Tieflandareale wurden in den 1990er Jahren nicht nur beendet, sondern größtenteils wieder rückgängig gemacht. Die häufig mit traumatischen Erfahrungen verbundenen Wandlungsprozesse sollen bei den Hadiyya, einer der mit ca. 1,5 Millionen Menschen größten Ethnien der Region, und einigen benachbarten Gruppen vor allem mit Methoden der "oral history" dokumentiert werden. Außerdem soll ihre Einstellung zu neuen Umsiedlungsaktonen erkundet werden, die infolge der Dürre von 2002/2003 geplant sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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