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Erholung von Arbeitstress und psychische Gesundheit: Attribute von Erholungsprozessen

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5431836
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In diesem Projekt wurde der Frage nachgegangen, wie sich berufstätige Personen von der täglichen Arbeit erholen können und wie spezifische Erholungserfahrungen sowie der subjektive Grad der Erholtheit mit dem Befinden und der Arbeitsleistung zusammenhängen. Es wurden mehrere empirische Feiduntersuchungen realisiert. Die erste Untersuchung analysierte Erholungsprozesse auf der Tagesebene. Dazu füllten die Untersuchungsteilnehmer/innen über fünf Arbeitstage dreimal täglich Fragebogen auf einem Pocket-PC aus. Die Analysen zeigten, dass Erholungserfahrungen am Abend und die Schlafqualität mit dem Befinden am darauffolgenden Morgen in Zusammenhang stand, wobei das mentale Abschalten von der Arbeit am Abend neben einem guten Schlaf das Wichtigste für das Befinden am nächsten Morgen zu sein scheint. Darüber hinaus wurde deutlich, dass die Erholtheit am Morgen mit Verhalten bei der Arbeit zusammenhängt. An Tagen, an denen die Teilnehmer/innen sich morgens besonders erholt fühlten, nahmen sie ihre Arbeit als weniger anstrengend wahr, erfüllten ihre Arbeitsaufgaben besser, gingen Probleme aktiv an und halfen eher ihren Kollegen. Dies war vor allem an Arbeitsplätzen mit einem hohen Handlungsspielraum der Fall. Die zweite Untersuchung erstreckte sich über einen Zeitraum von vier Wochen, wobei die Untersuchungsteilnehmer/ innen jeweils zweimal in der Woche einen Fragebogen im Internet ausfüllten. Die Analysen zeigten, dass die Erholungserfahrungen am Wochenende den Grad der Erholtheit am Montagmorgen vorhersagten und dass dieser Grad der Erholtheit am Montagmorgen wiederum mit unterschiedlichen Aspekten der Arbeitsleistung über die Woche in Zusammenhang stand. Es zeigte sich weiter, dass das mentale At)schalten von der Arbeit am Feierabend das Befinden am Wochenende vorhersagte. Dabei war das Abschalten vor allem für Berufstätige mit einem hohen Arbeitsengagement von großer Bedeutung. In einer dritten Untersuchung, die als Längsschnittuntersuchung mit drei Messzeitpunkten angelegt war, fokussierten wir auf die längerfristige Bedeutung von Erholung. Unsere Analysen machten deutlich, dass bei Berufstätigen, die in ihrer Freizeit nicht von der Arbeit mental abschalteten, die emotionale Erschöpfung über den Zeitraum von zwölf Monaten zunahm. Zusätzlich wurde deutlich, dass Abschalten die negativen Effekte von hohen Arbeitsstressoren abmildern kann: besonders dann, wenn berufstätige Personen nicht gut von ihrer Arbeit in der Freizeit abschalteten, hing hoher Zeitdruck mit Beeinträchtigungen des Befindens zusammen, wenn sie aber gut abschalteten, war das nicht der Fall. Gleichzeitig wies die Untersuchung aber auch darauf hin, dass geringes Abschalten von der Arbeit nicht notwendigenweise immer negativ ist. So zeigte sich, dass bei Personen, die in ihrer Freizeit in positiver Weise über ihre Arbeit nachdachten, das proaktive Verhalten, das Hilfeverhalten und die Kreativität bei der Arbeit über die Zeit zunahm. Insgesamt machen unsere Untersuchungen deutlich, dass Erholung für das Befinden und die Arbeitsleistung von zentraler Bedeutung ist und dass eine gute Erholung die negativen Effekte von stressvoller Arbeit teilweise ausgleichen kann. Dabei ist eine gute Erholung vor allem für die Menschen wichtig, die besonders engagiert ihrer Arbeit nachgehen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Sonnentag, S., Mojza, E. J., Binnewies, G., & Scholl, A. (2008). Being engaged at work and detached at home: A week-level study on work engagement, psychological detachment, and affect. Work & Stress, 22, 257-276.

  • Sonnentag, S.. Binnewies, 0., & Mojza, E. J. (2008). "Did you have a nice evening?" A daylevel study on recovery experiences, sleep, and affect Joumal of Applied Psychology, 93, 674-684.

 
 

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