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Einfluss von Selektion und Zufall auf die Hügelstruktur der Kompass-Termiten

Antragstellerin Professorin Dr. Judith Korb
Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5435278
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Quantitative genetische Modelle, die Evolution in Form von Änderungen von Allelfrequenzen in Populationen nachweisen, zeigen, dass neben der Selektion dem Zufall (z.B. durch genetische Drift) eine wichtige Rolle in der Evolution zukommt. Entsprechend herrscht in der Ökologie derzeit eine rege Diskussion über die Bedeutung von Zufallsprozessen. Dagegen wird in der Verhaltensökologie, die Verhalten als evolutive Anpassung untersucht, der Einfluss von Zufall bislang wenig berücksichtigt. In diesem Projekt untersuchten wir die Einflüsse von Selektion und Zufall (in Form von genetischer Drift) auf die Hügelstruktur der Kompasstermiten. Als manifestierter Ausdruck des Bauverhattens eignen sich diese Strukturen besonders gut für eine quantitative Analyse. Australische Kompasstermiten errichten einzigartige Hügel mit einer Nord/Süd-orientierten Längsausrichtung. Die exakte Orientierung der Hügel variiert zwischen Gebieten. Durch gezielte Freilandexperimente und populationsgenetische Untersuchungen mittels Mikrosatellitenmarker wollten wir folgende Hypothesen testen: (1) Welchen adaptiven Wert haben Kompasshügel von A. meridionalis? (2) Welchen Einfluss hat genetische Drift auf die Hügelorientierung von A. meridionalis Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die exakte Hügelorientierung keinen deutlichen adaptiven Wert hat und stark von genetischer Drift (vermutlich vor allem von Gründereffekten) beeinflusst wird. Auch ein adaptiver Wert der Längsausrichtung der Hügel - im Vergleich zu Rundhügeln, wie sie von anderen Termiten errichtet werden - konnte nicht festgestellt werden. Diese Daten legen nahe, dass man die Bedeutung von genetischer Drift, insbesondere bei inselartig verteilten Populationen, in verhaltensökologischen Studien stärker untersuchen sollte, da Drifteffekte demnach ein wichtiger Faktor in der Evolution von Verhaltensweisen sein können.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2007) Isolation and characterization of ten microsatellite loci in the magnetic termite Amitermes meridionalis (Isoptera: Termitidae). Molecular Ecology Notes 7:1045-1047
    Schmidt AM, Trindl A, Korb J
 
 

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