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Die Rolle der B Lymphozyten in der Induktion und Amplifikation von chronischen Inflammationsprozessen bei kindlichem Rheuma

Antragsteller Privatdozent Dr. Henner Morbach, seit 6/2009
Fachliche Zuordnung Kinder- und Jugendmedizin
Förderung Förderung von 2004 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5435450
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die frühkindliche Oligoarthritis, eine Unterform der Juvenilen Idiopathischen Arthritis (JIA), ist eine der häufigsten Ursachen der chronischen Gelenkentzündungen im Kindesalter. Gerade die besondere Präsenz von Antinukleären Antikörpern, ein messbares Zeichen des immunologischen Toleranzbruches, bei dieser Rheumaform unterstreicht die Relevanz der B Zellen in der Pathophysiologie. B Lymphozyten spielen in der Pathogenese rheumatischer Erkrankungen als Vorläufer von Autoantikörper produzierenden Plasmazellen eine bedeutende Rolle. Neben der Produktion und Sekretion von Autoantikörpern scheint jedoch ihre Funktion als antigenpräsentierende Zelle sowie die Fähigkeit zur Zytokin- und Chemokinproduktion ein Hauptmechanismus in der Aufrechterhaltung chronisch-inflammatorischer Prozesse darzustellen. Es erschien daher von besonderem Interesse, ob B Lymphozyten beim kindlichen Rheuma die funktionelle Kapazität einer antigenpräsentierenden Zelle besitzen und somit pathologische T Zellantworten auslösen oder verstärken können. Das zentrale Ziel des Projektes sollte die Analyse der Autoantikörper unabhängigen Mechanismen von B Lymphozyten beim kindlichen Rheuma sein. Anhand der in dem Vorhaben erarbeiteten Ergebnisse konnte folgendes gezeigt werden: B Zellen sind am Ort der Entzündung der Patienten mit JIA vorhanden und scheinen deshalb an der Pathogenese beteiligt. Im Gelenk akkumulieren v.a. aktivierte Gedächtnis B Zellen, die teils Zeichen klonaler Expansion, möglicherweise nach Kontakt mit Autoantigenen, zeigen. Der Phänotyp der aktivierten B Zellen gleicht dem der sogenannten CD21low B Zellen, die bei anderen Autoimmunerkrankungen (SLE, RA), Immundefekten (CVID) oder im Rahmen chronischer Infektionen (HIV, Malaria) beschrieben wurden. Somit konnte verdeutlicht werden, dass der Phänotyp dieser aktivierten B Zellen auch am Ort der Entzündung bei Patienten mit JIA vorkommt und möglicherweise ein krankheitsübergreifendes Muster der chronischen B Zell Aktivierung darstellt. Des Weiteren konnten wir zeigen, dass die B Zellen des Gelenkes bei Patienten mit JIA den Phänotyp einer antigenpräsentierenden Zelle haben und durch die Expression der kostimulatorischen Moleküle CD80 und CD86 und des sezernierten IL-12 eine Th1 Antwort bei T Zellen induzieren können. Bislang wurde die Funktion der B Zelle als antigenpräsentierende Zelle v.a. in Mausmodellen verdeutlicht. Mit den Untersuchungen gelang es uns nun auch den Phänotyp und eine mögliche Funktion der B Zelle als antigenpräsentierende Zelle bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen nachzuweisen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Do B cells play a role in the pathogenesis of juvenile idiopathic arthritis? Autoimmunity 2009 42(4):373-5
    Morbach H, Girschick HJ
  • Reference values for B cell subpopulations from infancy to adulthood Clin Exp Immunol 2010 162(2):271-9
    Morbach H, Eichhorn EM, Liese JG, Girschick HJ
 
 

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