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Erfassung der Bioverfügbarkeit von Nahrungsfolaten durch Stabilisotopenverdünnungsanalysen

Fachliche Zuordnung Ernährungswissenschaften
Förderung Förderung von 2005 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5439702
 
Die selbst in westlichen Industrieländern häufig vorkommende Unterversorgung mit Vitaminen der Folatgruppe wird mit gehäuftem Auftreten von Neuralrohrdefekten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Colonkrebs in Zusammenhang gebracht. Gesicherte Ernährungsempfehlungen sind daher notwendiger denn je, wobei die bisherigen Daten auf Studien beruhen, in denen die Folatkonzentrationen mikrobiologisch bestimmt worden waren. Mikrobiologisch ist es jedoch nicht möglich, die Konzentrationen der unterschiedlichen Derivate differenziert zu erfassen. Man erhält vielmehr einen Wert für die Gesamtaktivität, der sich aus der Aktivität aller vorhandenen Folate zusammensetzt und keine Rückschlüsse auf die Anteile der einzelnen Folatformen erlaubt. Daher sind die gewonnenen Daten nicht zuverlässig. Mit Hilfe der am Lehrstuhl für Lebensmittelchemie entwickelten Stabilisotopenverdünnungsanalyse (SIVA) der Folate liegt aber seit kurzem eine Methode vor, mit der es gelingt, sowohl Folate in Lebensmitteln als auch in Plasmaproben sicher zu quantifizieren. Zur Bestimmung der Folatexkretion im Urin sollen zunächst weitere (SIVA) entwickelt werden. Anschließend soll in einer Humanstudie, deren Durchführbarkeit bereits in einer Pilotuntersuchung getestet wurde, die relative Bioverfügbarkeit von Nahrungsfolaten, die bisher als niedrig angesehen wird, bestimmt werden. Zu diesem Zwecke werden verschiedene folathaltige Lebensmittel (Spinat, Weichkäse und folsäureangereicherte Cerealien) sowie ein Folatsupplement im randomisierten crossover Design an ein homogenes Probandenkollektiv verabreicht. Den Versuchspersonen wird nach Applikation über 12 Stunden Blut entnommen sowie über 24 Stunden der Urin gesammelt, um darin das resorbierte bzw. exkretierte Folat (einschließlich seiner erfassbaren Metaboliten) zu quantifizieren. Durch die biokinetische und statistische Auswertung der Plasmaspiegelkurven wird die relative Bioverfügbarkeit der Nahrungsfolate in Bezug auf die gut verfügbare Folsäure berechnet. Aus dem Verlauf der kumulativen Urinausscheidungskurven wird zusätzlich die Abhängigkeit der Exkretion von Folaten und deren Abbauprodukten von Art und Menge der zugeführten Folate bestimmt und geprüft, ob die orale Bioverfügbarkeit von Folate nicht nur aus den Plasma- sondern auch aus den Urinkonzentrationsdaten ermittelt werden kann. Mit den neuen Bioverfügbarkeitsdaten können frühere Studien neu bewertet und Ernährungsempfehlungen aktualisiert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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