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Die Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses: ein (lokales) Kollektivgut?
Antragsteller
Professor Dr. Dieter Sadowski
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Förderung
Förderung von 2004 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5470436
Gute Dissertationen leisten unmittelbar originäre Forschungsbeiträge, die Promotion ist mittelbar die wichtigste Etappe in der Qualifizierung von Forschungsnachwuchs, also eine Kernvoraussetzung für die Zukunft eines jeden Wissenschaftssystem. Während in der traditionell selbstverwalteten deutschen Universitäten die Promotion eine individuelle Angelegenheit von Betreuer und Doktorand ist, führen unterschiedliche Verfügungsrechte und Anreize unter Wettbewerbsdruck sowie die Kreation der Juniorprofessur als Ersatz für die Habilitation dazu, dass zunehmend Fachbereiche und Universitäten Promotionen nach dem Vorbild von Ph.D.-Programmen amerikanischer Forschungsuniversitäten organisieren wollen: So sind Graduiertenkollegs, Graduate Schools oder Graduiertenzentren entstanden. "Das Programm Graduiertenkollegs hat aber auch demonstriert, wie stark die Beharrungskräfte sind, die einer breitflächigen Reform der Promotion in Deutschland im Weg stehen." Der Antrag stellt das zentrale Problem der organisationsinduzierten Innovation in den Mittelpunkt und ist insofern eine konkrete Anwendung der generellen Fragen des Projektes P3: "Entscheidungsprozesse im Management- und Selbstverwaltungsmodell der Universitäten und die Folgen für die Forschung im internationalen Vergleich". Da der Markt für Promotionsmöglichkeiten durch eine relativ hohe, zunehmend internationale Mobilität und Selektivität gekennzeichnet ist, also durch Wettbewerb, lässt sich hier die Wirkung der für die unterschiedlichen Governanceformen typischen Steuerungsinstrumente - Status Quo vs. Managementmodell - paradigmatisch studieren. Dazu wird für das international recht ähnlich konzipierte Fach "Ökonometrie (Volkswirtschaftslehre)", für das der Wissenschaftsrat (2002b) ein besonderen Handlungsbedarf gerade in der Nachwuchsförderung festgestellt hat, in einer gelenkten Stichprobe ein Vergleich der organisatorischen Voraussetzungen, Wirkungsweisen und Wirkungen von Promotionsprogrammen innerhalb Deutschlands und ausgewählter europäischer Länder angestellt. Theoretisch verfolgt das Projekt einen institutionenökonomischen Ansatz, vernachlässigt über dem Zusammenhang von Produktions- und Governanceregimen jedoch nicht unterschiedliche Ressourcenausstattungen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen