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Entwicklung einer Methode zur Erhöhung der Teileverfügbarkeit in Montagebereichen durch die servicegradorientierte Dimensionierung von Lagerbeständen

Fachliche Zuordnung Produktionssystematik, Betriebswissenschaften, Qualitätsmanagement und Fabrikplanung
Förderung Förderung von 2005 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5445337
 
Erstellungsjahr 2007

Zusammenfassung der Projektergebnisse

2.1 ALLGEMEINVERSTÄNDLICHE DARSTELLUNG DER WESENTLICHEN ERGEBNISSE UND DER ERZIELTEN FORTSCHRITTE GEGENÜBER DEM STAND DES WISSENS ZUM ZEITPUNKT DER ANTRAGSTELLUNG Im Rahmen des Projekts erfolgte eine systematische Weiterführung der am Institut für Fabrikanlagen und Logistik entwickelten Theorie der Logistischen Lagerkennlinien. Im Einzelnen wurde eine Näherungsgleichung für die Kennlinie des ungewichteten Servicegrads (dargestellt wird der ungewichtete Servicegrad in Abhängigkeit vom mittleren Bestand) entwickelt. Damit ist es nunmehr möglich, die Logistische Lageranalyse nach Lutz auch in solchen Unternehmen problemlos durchzuführen, die sich dieser Servicegraddefinition bedienen. Der Vergleich dieser neu entwickelten Kennlinie des ungewichteten Servicegrads mit der Kennlinie des gewichteten Servicegrads nach Lutz ergab, dass beide Kennlinien für verschiedene Anwendungsfälle annähernd gleich geeignet sind. Entscheidend für die Wahl der Kennlinie ist einzig die im Unternehmen gebräuchliche Definition des Servicegrads. Die Kennlinie des ungewichteten Servicegrads ist für sich genommen per definitionem nicht für die Beschreibung der Teileverfügbarkeit in Montagebereichen geeignet; sie unterstützt diese nur bezogen auf einzelne Artikel, nicht aber auf eine Artikelstruktur. Daher wurde ein Beschreibungsmodell und eine dazugehörige Näherungsgleichung entwickelt – das Bereitstellungsdiagramm. Das Bereitstellungsdiagramm ermöglicht die Beschreibung gestörter Bestände, die dann vorliegen, wenn nicht alle Teile, die in einen Montageauftrag einfließen, gleichzeitig verfügbar sind. Ausgehend von den Erfahrungen mit dem Bereitstellungsdiagramm konnte schließlich eine Methode zur Erhöhung der Teileverfügbarkeit in Montagebereichen abgeleitet werden. Diese Methode bedient sich der entwickelten Servicegradkennlinie, um die Bestandsstruktur dahingehend zu ändern, dass ein vorgegebener verbraucherorientierter Zielservicegrad gerade erreicht wird. Das Vorgehen ist so ausgelegt, dass die ermittelte Bestandsstruktur ein Minimum bezüglich des gebundenen Kapitals erreicht. 2.2 AUSBLICK AUF KÜNFTIGE ARBEITEN UND BESCHREIBUNG MÖGLICHER ANWENDUNGEN Die Berechnung des verbraucherorientierten Servicegrads aus dem Produkt der Artikelservicegrade ist für Artikel gültig, die in ihrem logistischen Verhalten nicht miteinander korrelieren. Vor diesem Hintergrund ist eine detaillierte Untersuchung des Verhaltens verbraucherorientierter Servicegrade für korrelierende Artikel ein logischer nächster Schnitt. Weiterhin finden die im Rahmen der Forschungsarbeiten entwickelten Konzepte und Methoden momentan Aufnahme in ein Enterprise Information System für das Lagermanagement. Dieses soll durch eine anforderungsgerechte Dimensionierung von Beständen in Lagerstufen und der Montage zu einer nachhaltigen Steigerung der Wettbewerbsstärke von Unternehmen beitragen. Zu diesem Zweck soll das Assistenzsystem Unternehmen beim Bestandsmanagement und -controlling sowie bei der Ableitung von Maßnahmen zur logistischen Potenzialerschließung und der darauf aufbauenden Planung und Gestaltung von Lagerstufen unterstützen. Um diesen hohen Anforderungen nicht nur in Lagerbereichen, sondern auch in der Montage gerecht werden zu können, ist es notwendig, im Rahmen des Forschungsprojekts "Servicegradorientierte Dimensionierung von Lagerbeständen zur Erhöhung der Teileverfügbarkeit in Montagebereichen" entwickelte Beschreibungs- und Wirkmodelle in die Methode der am IFA entwickelten logistischen Lageranalyse zu integrieren und diese erweiterte Methodik in das System einzubinden. Eine weitere derzeit verfolgte Entwicklungsrichtung ist die Dynamisierung der mit Lagerkennlinien bestimmbaren Sicherheitsbestandsniveaus. Ziel dieser Weiterentwicklung ist es, eine Reihe von in der Praxisanwendung der Lagerkennlinien auftretenden Fragestellungen aufzugreifen. Darunter fällt die Frage, welche Sicherheitsbestände bei Artikeln mit beispielsweise ausgeprägt saisonalen Bedarfen notwendig werden, um einen gewünschten Servicegrad sicherzustellen. In diesem Zusammenhang soll zunächst ermittelt werden, wo genau die Grenzen der Anwendung der bislang verwendeten Formel für die Servicegradkennlinie liegen. Für bislang nicht berücksichtigte, in der Praxis weit verbreitete Gruppen von Artikeln sind dann Modifikationen an der bislang verwenden Formel vorzunehmen. Ziel ist die Entwicklung einer Systematik zur Ermittlung von Sicherheitsbeständen unter Berücksichtigung artikelspezifischer Rahmenbedingungen. In der Vergangenheit wurden bereits Ansätze zur Ermittlung des C-Norm Parameters erarbeitet, welcher zur Parametrierung der Servicegradkennlinien essentiell ist. Im Rahmen dieses Forschungsprojekts wurde ein Tool zur simulationsgestützten Ermittlung des C-Norm Parameters entwickelt. Möglichkeiten zur Erweiterung der existierenden Ansätze werden von INDERFURTH und SCHULZ diskutiert, die sich beispielsweise mit der analytischen Bestimmung des C-Norm Parameters bei stochastischem Nachfrageverhalten der nachgelagerten Wertschöpfungsstufe oder des Kunden beschäftigen. In der Zukunft soll ein analytischer Ansatz zur Bestimmung des C-Norm Parameters unter Berücksichtigung der bereits bestehenden Ansätze entwickelt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Nyhuis, P.; Nickel, R.; Busse, T.: Logistische Verbesserungspotenziale in der Montage identifizieren und bewerten, Beitrag zum GTT-Seminar "Chancen und Wege zur Verbesserung der Logistikleistung", Langenhagen, Februar 2006.

  • Nyhuis, P.; Nickel, R.; Busse, T.: Logistisches Controlling der Materialverfügbarkeit mit Bereitstellungsdiagrammen, ZWF 101(2006)5, S. 265-268.

  • Nyhuis, P.; Nickel, R.; Grabe, D.: Synchronisationspotenziale in der Logistik identifizieren und bewerten, PPS-Management, Jahrgang 12, Nr. 2, S. 66-69, GITO, Berlin, 2007.

  • Wriggers, F. S.; Schmidt, M.; Grapentin, J.; Nyhuis, P.: Logistische Kennlinien für Lagerprozesse, wt Werkstattstechnik online 97(2007)9.

  • Wriggers, F. S.; Schmidt, M.; Nickel, R.; Nyhuis, P.: Service Level Driven Stock Allocation. In: L. Xu et al. (Hrsg.): IFIP, Volume 254, Research and Practical Issues of Enterprise Information Systems II, Springer, Boston 2007.

 
 

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