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Zur Entwicklungsrelevanz von Seh- und Höreinbußen im Alter: Bedeutung sozial-räumlicher und psychischer Ressourcen

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2005 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5446376
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Es ist ein andauemdes Anliegen der psychologischen Entwicklungs- und Alternsforschung, das Zusammenwirken von psychischen Ressourcen für gutes bzw. gelingendes Altern besser zu verstehen. In der bisherigen Forschung ist allerdings die Frage, ob und in welcher Weise sich im Zuge von Seh- und Höreinbußen das adaptationsbezogene Wechselspiel zwischen unterschiedlichen psychischen Ressourcen verändert, noch kaum empirisch untersucht worden. Fokussiert wird dabei in diesem Projekt auf kognitive Ressourcen, Persönlichkeitsressourcen (Neurotizismus, Extraversion, Verträglichkeit) und Umweltressourcen (sozial, räumlich). Zwei Forschungsziele stehen im Mittelpunkt: (1) Es soll untersucht werden, ob die Verfügbarkeit von psychischen Ressourcen mit dem sensorischen Status korreliert sind. (2) Es soll untersucht werden, ob in der bisherigen Forschung gefundene robuste Zusammenhänge zwischen psychischen Ressourcen und Indikatoren guten Alterns auch unter der Entwicklungsbegrenzung der Erfahrung von Seh- und Höreinbußen Geltung besitzen bzw. systematische Abweichungen zeigen. Einbezogen wurden 121 Ältere mit schweren Seheinbußen (mittleres Alter: 82.6 J.), 116 Ältere mit schweren Höreinbußen (mittleres Alter: 82.7 J.) und 150 Ältere ohne bedeutsame Seh- und Höreinbußen (mittleres Alter: 82.3 J.). Zusätzlich konnte im Zuge der Stichprobengewinnung auch noch eine kleine Gruppe von 43 Seh- und Hörgeschädigten gebildet werden (mittleres Alter: 83.4 J.). Das den Einschränkungen von Seh- und Hörbehinderten angepasste Untersuchungsprogramm umfasste weitgehend international etablierte Verfahren in den Bereichen kognitive Leistungsfähigkeit, Persönlichkeits-Traits, Umwelt, Wohlbefinden, Einsamkeit und Autonomie. In Bezug auf die Verteilung von psychischen Ressourcen ließen sich die erwarteten Unterschiede nur teilweise bestätigen: So fanden sich beispielsweise, obgleich in der Mittelwerttendenz unseren Erwartungen entsprechend, keine signifikanten Unterschiede in der kognitiven Leistungsfähigkeit, während sich im Bereich der sozialen Ressourcen Hinweise auf eine verstärkte soziale Selektivität speziell bei der Gruppe der Hörbeeinträchtigten ergaben. Der Zusammenhang zwischen kognitiver Leistungsfähigkeit und Autonomie stellte sich in beiden sensorisch beeinträchtigten Gruppen deutlich höher dar als bei den Unbeeinträchtigten. In Bezug auf Zusammenhänge zwischen Persönlichkeit und Affekt erwies sich beispielweise die Beziehung zwischen Extraversion und positivem Affekt in der Gruppe der Sehbeeinträchtigten als deutlich niedriger als in der Gruppe der Unbeeinträchtigten. Insgesamt kommen wir zu der Schlussfolgerung, dass die Erfahrung schwerer Seh- und Höreinbußen die Bedeutung psychischer Ressourcen beeinflusst. Solche Einsichten sollten zukünftig auch in Interventionsprogrammen genutzt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2008). Lebensqualität bei Seheinschränkung im Alter: Das Beispiel altersabhängige Makuladegeneration. Der Ophthalmologe, 105, 735-743
    Wahl, H.-W., Heyl, V., & Langer, N.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s00347-008-1724-0)
  • (2008, April). Makuladegeneration - Psychosoziale Herausforderungen. NAR-Seminare (Netzwerk Altemsforschung), Heidelberg
    Wahl, H.-W.
  • (2008, Februar). The experience of age-related loss of vision: Psychological perspectives and implications for understanding aging with disability at large. "Aging Research Colloquium Series" at Center on Aging, Human Development and Family Studies, Colorado State University, U.S.A.
    Wahl, H.-W.
  • (2008, Juli). Testing the relationship between cogmtive resources and autonomy: Contrasting visually impaired and unimpaired older adults. Conference Vision 2008, Montréal (Canada)
    Heyl, V., Wahl, H.-W., Langer, N., Jonas, J. & Rohrschneider, K.
  • (2008, Juli). Testing the relationship between cognitive functioning and autonomy: contrasting visually, hearing impaired and sensory unimpaired older adults. Intemational Congress of Psychology, Berlin
    Wahl, H.-W., Heyl, V., Langer, N., Hunger, C., Jonas, J., & Rohrschneider, K.
  • (2008, Juli). Testing the relationship between personality and well-being. Contrasting visually impaired and unimpaired older adults. Conference Vision 2008, Montréal (Canada)
    Wahl, H.-W., Langer, N., Heyl, V., Jonas, J. & Rohrschneider, K.
  • (2008, März). Developmental impact of sensory loss in old age - The project SENSO-AGE. European Conference on Psychology and Visual Impairment (ECPVI), Huizen, Niederlande
    Heyl, V., Wahl, H.-W., Langer, N.
 
 

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