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Lernprozesse und Wissensgenerierung im Rahmen der Planung und Gestaltung von metropolitanen Standorten für Gewerbe, Wohnen, Freizeit und Infrastruktur

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2005 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5451635
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

An Beispielen von Großprojekten der Stadtentwicklung in München und Wien geht die Arbeit der Frage nach, wie eine Reorganisation der Stadtentwicklungsplanung gelingen kann, die gleichzeitig die Entscheidungs- und Problemlösungsfähigkeit in pluralisierten Steuerungssystemen befördert und eine stärkere demokratische Legitimation durch Bürgerbeteiligung ermöglicht. Lernprozessen kommt hierbei eine entscheidende Bedeutung zu: Die politikfelderübergreifenden Organisationssysteme, die zur Steuerung der Planung und Umsetzung von Großprojekten eingerichtet werden und Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft integrieren, eröffnen Spielräume zur Neugestaltung von Beziehungsrelationen, Handlungsprämissen und Problemlösungsroutinen in der Stadtentwicklung, kurz: bieten Möglichkeiten für Lernprozesse. Von einem Lernen karm dann gesprochen werden, wenn es ein Verbesserungslernen darstellt. Dem Verbesserungslernen unterliegt ein Lernbegriff, der seine Maßstäbe in normativen Theorien sucht, die Kriterien benennen, an denen sich Lernprozesse messen lassen können. Bei der Auswahl der Kriterien wurde auf Elemente der deliberativen Demokratietheorie von Jürgen Habermas, auf den Machtbegriff bei Michel Foucault, einer Good Governance sowie auf die normativen Bestandteile des Place Making Konzepts von Patsy Healey zurückgegriffen. Verbesserungslernen basiert auf einer 'verständigenden Kommunikation'. Die Neuformierung der Interessen und Präferenzen der Akteure resultiert aus der Modifikation ihrer normativen und auf Überzeugungen basierenden Verhaltensgrundlage. Diese Modifikation ist die Folge von Akzeptanz und der Anwendung von neuem Wissen, das im Zuge der Überprüfung von Argumenten in den neuen akteursübergreifenden 'Kommunikationsplattformen' generiert wird. Für eine 'verständigende Kommunikation' ist eine Atmosphäre des Vertrauens und der Anerkennung notwendig, die auch produktive Konflikte und Wettbewerb aushält. Sie ist der Motor für Neuerungen. Diejenigen Handlungsstrukturen, in denen Akteure beteiligt sind, die zueinander in gewisser sozialer Distanz stehen und somit auch über unterschiedliche Vorstellungen und Überzeugungen verfügen, sind für ein Verbesserungslernen am besten geeigneten. Es sind gerade die Unterschiede in den Wahrnehmungen, Kognitionen und Wissensbeständen, die als Impulsgeber für Innovationen fungieren. Verbesserungslernen hat zur Voraussetzung, dass die beteiligten Akteure über Fachkompetenz verfügen, dialogfähig sind und von ihren Institutionen mit Verhandlungsvollmachten ausgestattet, aber auch auf Zusammenarbeit angewiesen sind. In den untersuchten Großprojekten beziehen sich die Lernprozesse vor allem auf veränderte Strategien, Verfahren und Mittel, mit deren Hilfe bereits bestehende Ziele besser umgesetzt werden können. Die Akteure entwickelten nicht grundlegend neue Wertvorstellungen und Überzeugung, die fundamentale Veränderungen politischer Vorgehensweisen nach sich zogen. Auch konnten Barrieren identifiziert werden, die ein Verbesserungslernen behindem. Asymmetrische Machtverhältnisse unter gleichberechtigten Partnern führen zu Blockaden. Innovative Politikgestaltung wird hierbei nahezu unmöglich. Trotz dieser Barrieren können auch Rahmenbedingungen für erfolgreiche Lernprozesse formuliert werden. Um ein Verbesserungslernen zu stimulieren, bedarf es des Agierens auf gleicher Augenhöhe, der Ausbildung einer Kultur des Vertrauens und der Anerkennung, Transparenz in der Entscheidungsfindung und in den Verfahren, sowie den Mut, Neues zu wagen. Als Gesamtfazit ist zu ziehen: Integriertes Handeln in der Stadtentwicklung ist nur dann möglich, wenn alle beteiligten Akteure ihre internen Strukturen auf Kooperations- und Lemfähigkeit ausrichten. Veränderungsprozesse können nur fruchtbar werden, wenn sie auch Anwendung in anderen Bereichen finden und in die Kerne stadtentwicklungspolitischen Regierens vordringen. Es bedarf des Mainstreamings. Erst dann kann von der Reorganisation der Stadtentwicklungspolitik gesprochen werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2007): Großprojekte in München im Spannungsfeld zwischen wettbewerbsorientierter Stadtentwicklungsstrategie, sozialer Integration und ökologischen Belangen. In: disP 171,4,8.25-35
    Hafner, S. und Miosga, M.
  • (2007): Kartographische Visualisierungen und ihr Beitrag zur Produktion von „Gegenorten" in unserer Gesellschaft. In: Tzschaschel, S., Wild, H. und Lentz, S. (Hrsg.): Visualisierung des Raumes. Karten machen - die Macht der Karten. In: Forum ifl, Heft 6, Leipzig, S. 257-272
    Hafner, S.
 
 

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