Die Wahrnehmung psychischen Krankseins in den Krankenakten der Berliner Charitè,1880-1900.
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das ursprüngliche Ziel des Forschungsprojektes, nämlich die Wahrnehmung, insbesondere Selbstwahrnehmung des psychischen Krankseins für die Zeit 1880-1900 systematisch zu rekonstruieren, wurde nicht erreicht. Ursache sind u.a. die Kürzung der Förderung, die Verdoppelung des Quellenmaterials und ein systematischer Bias, der erst durch die Bearbeitung des Materials deutlich wurde. Zentrale Ergebnisse des Projektes sind (1) eine Anpassung und Weiterentwicklung eines methodischen Ansatzes für die Psychiatriegeschichtsschreibung, (2) die systematische Erschließung des Quellenmaterials einschließlich der Entwicklung eines weiterführenden Datenbankkonzeptes, und (3) die Vorbereitung eines weitergehenden Forschungsantrages. Inhaltlich sind folglich "Nicht-Ergebnisse" das wesentliche Resultat, nämlich (1) die Problematisierung der Krankenakte als Grundlage einer qualitativen Forschung; (2) die formative Bedeutung der medialen Materialität der Krankenakte, und schließlich (3) die epistemologische und performative Rolle diagnostischer und therapeutischer Routinen bei der Genese dieser Ego- Dokumente. Zentrale Aspekte dieser Problematisierungen sind in eine größere Zeilschriftenpublikation eingegangen. Eine weitergehende Reformulierung des Forschungs-Design konnte innerhalb der zwei-jährigen Förderung nicht umgesetzt werden. Sie ist jedoch Grundlage der Forschergruppe "Kulturen des Wahnsinns". Die methodische, methodologische und materiale Vorbereitung dieses Forschungsvorhabens stellt somit ein wesentliches Ergebnis des mit diesem Bericht abgeschlossenen Forschungsprojektes dar. Das dezidierte Ziel einer Pilotstudie wurde realisiert.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Tagungsbericht Werkstattgespräch: Qualitative Auswertung psychiatrischer Krankenakten. 08.04.2006, Berlin. In: H-Soz-u-Kult, 09.06.2006.
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Tagungs berieht Psychiatrische Krankenakten als Material der Wissenschaftsgeschichte. Methodisches Vorgehen am Einzelfall. 17.05.2007-19.05.2007, Berlin. In: H-Soz-u-Kult, 10.06.2007.