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Psychopathologie der "Binge-Eating"-Störung im Kindesalter: Verlauf und Aufrechterhaltung
Antragstellerin
Professorin Dr. Anja Hilbert
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2005 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5453602
Die Binge-Eating -Störung (Binge Eating Disorder, BED) wurde 1994 als Forschungsdiagnose in das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Desorders aufgenommen (DSM-IV; American Psychiatric Association, 1994). Eine zunehmende Anzahl an Studien zeigt, dass die BED mit klinisch signifikanter Psychopathologie, psychiatrischer Komorbidität sowie Übergewicht und Adipositas assoziiert ist. Zunehmend wird berichtet, dass bereits Kinder und Jugendliche unter den Symptomen einer BED leiden. Es ist jedoch weitgehend unklar, ob die BED bei Kindern dieselbe Form annimmt wie bei Erwachsenen. Ziel dieses Forschungsprojektes ist es daher, das Symptombild einer BED bei Kindern genauer zu untersuchen und dabei Kinder mit vs. ohne Essanfälle zu vergleichen. Gegenstand von Studie 1 ist eine Untersuchung des Essverhaltens und von Essanfällen im Lebensalltag, einschließlich psychologischer und externer Einflussfaktoren sowie des Bewegungsverhaltens. Studie 2 zielt darauf ab, laborexperimentell Einflüsse von Eltern-Kind-Interaktionen auf das Essverhalten zu untersuchen. Sutudie 3 untersucht im Rahmen eines retrospektiven Fall-Kontroll-Designs psychosoziale Risikofaktoren von Essanfällen bei Kindern mithilfe eines Risikofaktoreninterviews. Diese Forschung über Symptombild, Aufrechterhaltungs- und Risikofaktoren von Essanfällen im Kindesalter soll zum einen Aufschluss über die norsologische Einordnung der Essanfallssymptomatik bei Kindern geben. Zum anderen kann sie eine empirische Grundlage bilden, um frühe, altersadaptiere Interventionen zu entwickeln, die eine Chronifizierung der Essanfallsproblematik verhindern und das Körpergewicht stabilisieren oder reduzieren. Diese Forschung ist insofern von vordringlicher Relevanz, als steigende Prävalenzraten der Adipositas in der Kindheit, die neben erhöhtem Morbiditäts- und Mortalitätsrisiken ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer BED mit sich bringen, zukünftig höhere Prävalenzen der BED erwarten lassen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Schweiz
Beteiligte Person
Professorin Dr. Brunna Tuschen-Caffier