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Improvisation als "neuer" Handlungstypus. Eine handlungstheoretische Modellierung des musikalischen Improvisierens

Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2005 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5454637
 
Dieses Forschungsprojekt ist dem Bereich der soziologischen Handlungstheorie zuzuordnen und hat zum Ziel, die musikalische Improvisation exemplarisch als besonderen Typus menschlichen Handelns zu untersuchen, der bisher von den Sozialwissenschaften fast unberücksichtigt blieb. Ihn kennzeichnet ein widersprüchlicher Doppelcharakter: In der musikalischen Improvisation finden sowohl kreatives als auch automatisches Handeln gleichzeitig statt. Während kreatives Handeln die Hervorbringung von Neuem in die Welt ermöglicht und Eigenschaften wie Flexibilität und Expressivität im Handeln erfordert, setzt automatisches Handeln sich wiederholendes, unflexibles Verhalten voraus. Die Forschungsfrage dieses Vorhabens lautet: Wie ist bei der musikalischen Improvisation diese simultane Kombination von Kreativität und Automatismus möglich? Das Phänomen der musikalischen Improvisation wird am Beispiel des Flamenco und des Free Jazz untersucht, wobei beide Musikgenres strukturell durch Improvisation gekennzeichnet sind. Während Flamenco eine andalusische, vormoderne Tanz- und Musikform darstellt, die hauptsächlich aus nichtwestlichen Elementen besteht, stellt der Free Jazz eine moderne Musikform dar, die im westlichen, angelsächsischen Raum entstand. Die kontrastive Untersuchung dieser Phänomene wird mit Hilfe von Methoden der qualitativen Sozialforschung durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie - eine Charakterisierung der Improvisation als eigenständigen Handlungstypus - werden gewichtige Folgen im Rahmen der Neuorientierung einer soziologischen Handlungstheorie haben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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