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Zur Konstruktion absichtlichen Handelns: Zurechnung und Aberkennung des "Befehlsnotstands" in NS-Prozessen

Antragsteller Professor Dr. Bernhard Giesen (†)
Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2005 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5471738
 
Im Teilprojekt soll die Zuschreibung von Absichtlichkeit anhand der Rechtsprechung in NS-Prozessen untersucht werden. Im Mittelpunkt steht das Problem, wie im juristischen Diskurs die Aushandlung des Befehlsnotstands erfolgte und nach welchen Kriterien die juristische Unterscheidung zwischen direkt handelnden Tätern und nur mittelbar beteiligten Gehilfen gezogen wurde. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Historiker in seiner Rolle als Sachverständiger vor Gericht. In Prozessen der genannten Art wurden des öfteren Historiker herangezogen, um dem Gericht Auskunft über den Handlungskontext der Verbrechen zu geben. Da die historische Expertise damit direkten Einfluss auf die Festlegung der Grenzen von Absichtlichkeit in der Urteilsfindung ausübte, vollzog sich hier eine bisher wenig untersuchte Transformation von geisteswissenschaftlichem Expertenwissen in praktische Rechtsprechung. Es geht dem Projekt aber nicht nur um die Rechtsprechung selbst, sondern vor allem auch um die Frage, wie diese Gerichtsverfahren von den bundesdeutschen Medien kommentiert wurden und wie sie Einzug in das öffentliche Gedächtnis fanden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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