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Wissens- und Technologietransfer zwischen Human- und Veterinärmedizin: Die Geschichte der Wechselbeziehungen zwischen der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen Veterinary (AO Vet) und der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO), ca. 1960-2000
Antragsteller
Professor Dr. Volker Roelcke
Fachliche Zuordnung
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung von 2005 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5456225
In der Osteosyntheseforschung, die in der chirurgischen Traumatologie anzusiedeln ist, besteht etwa seit dem Ende der sechziger Jahre ein reger Austausch zwischen der Human- und der Veterinärmedizin. Dieser Austausch war von den ersten Tierversuchen bis heute ein Motor für die Weiterentwicklung der Osteosyntheseverfahren und trug maßgeblich zum großen Erfolg der beiden hier relevanten Organisationen, der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO) und der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen Veterinary (AO Vet) bei, die auf diesem Gebiet inzwischen global operieren. Im geplanten Projekt soll die Geschichte des Wissens- und Technologietransfers zwischen beiden Organisationen erforscht werden. Hierbei sind die Themen Geschichte der Chirurgie, des Tier- und Humanexperiments, des Technologietransfers in den medizinischen Wissenschaften, sowie die Historizität im Status des Tieres im Verhältnis zum Menschen von besonderer Relevanz. Die Geschichte der Osteosyntheseverfahren ist eng verbunden mit der Entwicklung der modernen Chirurgie, sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin. Dabei stellt die heuristische Modellfunktion des Tieres in der Forschung einen Pol im gesamten Spektrum der Haltungen des Menschen gegenüber dem Tier dar; den anderen Pol bildet der Umgang mit dem Tier als Patient ( pet ) in der Veterinärmedizin. Eine differenzierte Untersuchung der Transferprozesse zwischen beiden genannten Organisationen und die Rekonstruktion der organisatorischen und kognitiven Strukturen, in denen sich die Akteure bewegten, trägt zur Herausarbeitung von Mechanismen der Kommunikation und Wissensaneignung im interdisziplinären Rahmen der biomedizinischen Forschung bei. Zum anderen verdeutlicht die Rekonstruktion des heuristischen Status des Tiermodells in der Human- und Veterinärmedizin die Historizität von wissenschaftlichen Vorstellungen und (zumindest implizit ethischen) Normen in den modernen Biowissenschaften.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen