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"Komponieren" in Deutschland während der 1930er und 1940er Jahre, dargestellt am Werk Winfried Zilligs

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2005 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5456844
 
Der musikwissenschaftlichen Forschung zum Dritten Reich gilt in Fachkreisen und Öffentlichkeit ein durchaus starkes Interesse. Zeitgeschichtliche und biographische Untersuchungen fügen sich mittlerweile zu einem differenzierten Bild des Verhältnisses von politischer Macht und Musik zusammen. Im nationalsozialistischen Deutschland entstandene Kompositionen allerdings stehen dabei unter dem generellen Verdikt eines ästhetisch diskreditierten populistisch gefärbten Eklektizismus und finden kaum wissenschaftliche Beachtung. Bei dieser negativen Einschätzung wird zu wenig beachtet, dass die Kompositionsgeschichte der 1930er und 1940er Jahre durchaus Entwicklungen der davor liegenden Jahrzehnte fortschreibt und Kontinuität keineswegs nur in Lebensläufen, sondern auch in kompositorischen Oevres herrscht. Vor diesem Hintergrund unternimmt das Projekt einen Perspektivenwechsel hin zu einer werkorientierten Erforschung der Musik in den Dreißiger- und Vierzigerjahren. Ziel ist keine exkulpatorische Ent-Kontextualisierung von Kompositionen, sondern vielmehr eine bisherige Sichtweisen ergänzende, differenzierende Analyse der unter Begriffen wie Innere Emigration oder NS-Ästhetik subsumierten Musik. Es soll eine Methode gefunden und erprobt werden, die eine schärfere Konturierung und inhaltliche Differenzierung der in diesem Zusammenhang immer wieder ins Feld geführten Kategorie außermusikalischer Einfluss ermöglicht. Das Werk Winfried Zilligs dient bei diesem Versuch als in vieler Hinsicht geeigneter exemplarischer Ausgangspunkt. Die systematische Untersuchung des Quellenbestandes bildet die strukturelle Grundlage für das zentrale Anliegen des Projektes: Mit der Übertragung der am Beispiel Zilligs entwickelten Thesen und Methoden auf ausgewählte Komponisten soll der Zusammenhang zwischen zeitgeschichtlichen Bedingungen und kompositorischen Veränderung offengelegt und damit ein historiographischer Beitrag zur bislang nur unzureichend, wenn nicht überhaupt ungeschriebenen Kompositionsgeschichte der 1930er und 1940er Jahre geleistet werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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