Detailseite
Die Dynamik des antarktischen Eisschildes während des "Mid-Oligocene Glacial Interval" (MOGI)
Antragsteller
Professor Dr. Oliver Friedrich
Fachliche Zuordnung
Geologie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 546930216
Das Oligozän stellt den Übergang von einem Klima ohne großflächige kontinentale Eisschilde zu einem Klima dar, das von großflächigen Eisschilden beherrscht wurde. Das Oligozän wird daher als „frühe Kühlhauswelt“ bezeichnet, die durch ein unipolar vergletschertes Klima charakterisiert war. Während die langfristige Entwicklung der oligozänen Kryosphäre gut verstanden ist, ist die kurzfristige Dynamik der antarktischen Eisschilde aufgrund des Mangels an qualitativ hochwertigen und hochaufgelösten Rekonstruktionen des Eisvolumens immer noch wenig verstanden. Daher besteht das Hauptziel des vorgeschlagenen Projektes darin, die verfügbaren Rekonstruktionen des Eisvolumens für das frühe Oligozän kritisch zu testen und qualitativ hochwertige, quantitative Schätzungen der antarktischen Eisschild-Dynamik für die Initiierungs- und „Enteisungs“-Phase des sogenannten „Mid-Oligocene Glacial Interval“ (MOGI) für das Zeitintervall 28,2–27,3 Millionen Jahre bereitzustellen. Das Arbeitsprogramm beinhaltet daher eine kritische Prüfung, ob das MOGI tatsächlich eine Zeit zunehmenden Eisvolumens war, oder ob es eher eine signifikante Abkühlung des Bodenwassers gab. Ebenfalls soll ein mechanistisches Verständnis der Prozesse erzielt werden, die zu der im frühen Oligozän beobachteten Eisschilddynamik führten. Insgesamt wird daher im Projekt getestet, wie dynamisch die antarktischen Eisschilde unter den unipolaren, relativ kalten Klimabedingungen des frühen Oligozäns waren und wie diese Dynamik sich im Vergleich zum wärmeren Klima des späten Oligozäns darstellt. Diese Ziele sollen durch die Erstellung hochauflösender (d.h. suborbitaler) paläoklimatischer Proxy-Aufzeichnungen für die Initiations- und „Enteisungs“-Phase des MOGI-Intervalls erreicht werden. Die geplanten Datensätze basieren auf der Geochemie benthischer Foraminiferen (Mg/Ca und stabile Isotope), um Veränderungen im Meerwasser δ18O (δ18Osw) zu rekonstruieren – ein Proxy für das kontinentale Eisvolumen. Kern U1553, welcher während IODP Expedition 378 am südlichen Campbell Plateau (südlicher Pazifik) erbohrt wurde, soll dabei genutzt werden um die geplanten Datensätze mit hoher zeitlicher Auflösung (ca. 1500 Jahre) zu generiert. Das vorgeschlagene Projekt wird sich im Wesentlichen mit den folgenden drei Forschungsfragen befassen: (1) Wie hoch war die Variabilität des Eisvolumens im frühen Oligozän während des MOGI?, (2) In wie weit sind die Eisschilde des frühen Oligozän und ihre Dynamik mit denen des spätoligozänen Warmintervalls und denen des bipolaren Klimas des Plio-/Pleistozäns vergleichbar? und (3) Führte die sich entwickelnde Topographie des antarktischen Kontinents zu einem weniger dynamischen antarktischen Eisschild während des frühen Oligozäns?. IODP Kern U1553, der für dieses Projekt ausgewählt wurde, bietet dabei die Möglichkeit diese Fragestellungen mit hoher zeitlicher Auflösung und unter Verwendung hervorragend erhaltener benthischer Foraminiferen zu beantworten.
DFG-Verfahren
Infrastruktur-Schwerpunktprogramme