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TRR 7:  Gravitationswellenastronomie: Methoden - Quellen - Beobachtungen

Fachliche Zuordnung Physik
Förderung Förderung von 2003 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5485423
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Thema “Gravitationswellenastronomie” steht für das ehrgeizige Forschungsvorhaben, die bisherige, auf der Analyse elektromagnetischer Strahlung basierende Astronomie durch die Untersuchung kosmischer Gravitationswellensignale zu bereichern und damit eine weitere fundamentale Naturkraft für die astronomische Beobachtung nutzbar zu machen. Dieses neue Fenster zum Universum wird bald ganz erheblich zum Verständnis so wichtiger kosmischer Phänomene wie Supernovaexplosionen, Verschmelzen massiver Doppelsterne oder Kollaps zum Schwarzen Loch beitragen und viele der damit verbundenen physikalischen Prozesse überhaupt erst verständlich machen. Gravitationswellenastronomie ist ein Teilbereich der Einsteinschen Gravitationstheorie, der Allgemeinen Relativitätstheorie, die sich bei ihren Anwendungen in Astrophysik, Kosmologie, Himmelsmechanik und Astronomie bestens bewährt hat. Das zentrale Anliegen des Sonderforschungsbereiches/Transregio 7 (SFB/TR7) war das theoretische und experimentelle Studium der Gravitationswellen und ihrer kosmologischen Quellen. Der SFB/TR7 spielte international eine führende Rolle bei den großen theoretischen Anstrengungen, die die experimentelle Entwicklung zwangsläufig begleiten müssen. In die vom Experiment benötigte Voraussage der Signalformen gehen die physikalischen Modelle der kosmischen Gravitationstrahlungsquellen ein und ermöglichen die Suche nach den Signalen im Rauschen der Detektoren. Andererseits müssen aus den empfangenen Signalen Rückschlüsse auf die Physik der kosmischen Quellen erarbeitet werden. Beides setzt eine enge Zusammenarbeit von theoretischen Physikern und Experimentalphysikern voraus und begründet die Notwendigkeit einer effizienten “Scientific Community” im Umkreis der Gravitationswellendetektoren. Die direkte Registrierung von Gravitationswellensignalen stellt höchste Anforderungen an die experimentelle Technik und ist bisher noch nicht gelungen. Der SFB/TR7 war für das wissenschaftliche Umfeld, nicht aber für die Finanzierung von Gravitavitionswellendetektoren konzipiert worden angesichts der Tatsache, dass solche Detektoren im Rahmen existierender internationaler Kollaborationen geplant und realisiert wurden, insbesondere die großen Laser-Interferometer LIGO (USA), VIRGO (Italien/Frankreich), GEO600 (Deutschland/Großbritannien) und TAMA (Japan). Die Arbeit des SFB/TR7 war von 2003-2014 eng verbunden mit der ersten Detektorgeneration, inbesondere GEO600 und LISA. Darüber hinaus wurden im SFB/TR7 wichtige Beiträge zu Wissenschaft und Technologie der zweiten, und sogar der dritten Generation von Gravitationswellendetektoren geleistet. Somit wurde zum Auslaufen des SFB/TR7 Ende 2014 der Grundstein für die Gravitationswellenastronomie mit Advanced LIGO und VIRGO gelegt, die 2015 und 2016 den Betrieb aufnehmen werden. Basierend auf der prognostizierten, um ein Vielfaches höheren Empfindlichkeit der neuen Detektoren ist mit dem ersten direkten Nachweis von Gravitationswellen innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre zu rechnen. Zur Realisierung des Forschungszieles arbeiteten experimentelle und theoretische Physiker, Astrophysiker und Mathematiker der Universitäten Jena, Tübingen und Hannover sowie der Max-Planck-Institute für Gravitationsphysik in Potsdam/Hannover und für Astrophysik in Garching eng zusammen. Der SFB/TR7 hat sein Ziel erreicht, in Deutschland eine Scientific Community aufzubauen, die zu den internationalen Anstrengungen erfolgreich beitragen und auch von ihnen profitieren kann. Die koordinierte Zusammenarbeit von 80 Wissenschaftlern (davon circa 30 Stellen durch den SFB/TR7 geschaffen) hatte einen sehr positiven Effekt auf den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland. Sie ermöglichte den deutschen Universitäten, Spitzenkräfte für das attraktive und erfolgversprechende Gebiet der Gravitationsphysik und speziell der Relativistischen Astrophysik auszubilden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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