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TRR 23:  Vaskuläre Differenzierung und Remodellierung

Fachliche Zuordnung Medizin
Biologie
Förderung Förderung von 2005 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5486332
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Erkrankungen des Blutgefäßsystems sind direkt oder indirekt die Ursache für ca. 70 Prozent der Todesfälle des Menschen. Krankhafte Veränderungen des Blutgefäßsystems haben Bedeutung bei nahezu allen wichtigen menschlichen Erkrankungen wie Diabetes, Adipositas, Schlaganfall, Herzinfarkt, periphere arterielle Verschlusskrankheit, Bluthochdruck, rheumatoide Arthritis und Tumorerkrankungen. Trotz dieser wesentlichen Rolle der Blutgefäßwand bei den sozioökonomisch wichtigsten Erkrankungen des Menschen ist weiterhin vergleichsweise wenig über die zellulären und molekularen Veränderungen der erkrankten Gefäßwand bekannt. Die Analyse von molekularen Mechanismen der an der Gefäßneubildung beteiligten Prozesse hat sich bisher im Wesentlichen auf die Identifizierung und funktionelle Charakterisierung von proangiogenen und anti-angiogenen Molekülen konzentriert. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stand dabei die vaskuläre Endothelzelle. Die Rolle der endothelialen Vorläuferzellen, Perizyten und glatten Muskelzellen bei diesen Prozessen ist weit weniger gut untersucht, obwohl eine Vielzahl von Befunden auf komplexe zelluläre Interaktionen bei der Gefäßneubildung und beim Gefäßumbau hinweisen. Der Sonderforschungsbereich/Transregio-23 hat erstmals in einem Forschungsverbund die funktionelle Rolle der Blutgefäßwand bei Krankheitsprozessen in den Mittelpunkt gestellt. Die dabei angewandten Methoden nahmen ein breites Spektrum ein, von der Molekular- und Zellbiologie über die vaskuläre Physiologie zu transgenen Mausmodellen und In-vivo-Imaging-Methoden. Das Arbeitsprogramm war in drei Projektbereiche organisiert. Projektbereich A (Mediatoren und Effektoren) umfasste die Projekte, die exogene Einflüsse auf Endothelzellen und andere Zellen der Gefäßwand untersuchten. Projektbereich B (Zelluläre Antworten) schloss die Projekte ein, die die Untersuchung intrinsischer zellulärer Antworten auf diese exogenen Stimuli zum Ziel hatten. Die Projekte des Projektbereichs C (Zelluläre und systemische Interaktionen) untersuchten die Interaktionen zwischen den Zellen der Gefäßwand und komplexe multizelluläre Regulationsmechanismen in vivo. Gemeinsam verfolgten alle Projekte das Konzept der Gefäßwand als ein multizelluläres System mit hoher funktioneller und phänotypischer Plastizität, deren Komplexität nur durch eine übergreifende Analyse aller beteiligten Zelltypen verstanden werden kann. Die Gruppen des SFB-TR23 haben einzeln und gemeinsam wesentliche Entdeckungen gemacht, die fundamentale Einblicke in die Funktion der Gefäßwand und die Komplexität der Beteiligung der Gefäßwand bei der Aufrechterhaltung der Organhomöostase sowie der Anpassung an physiologische und pathologische Stimuli gewähren. Hervorzuheben ist insbesondere, dass der SFB-TR23 wesentlich zu einem Pardigmenwechsel der vaskulären Forschung in den letzten Jahren beigetragen hat: Wurden die gefäßauskleidenden Endothelzellen in der Vergangenheit vor allen Dingen als responsive Zellschicht untersucht, die auf exogene Reize reagiert, so hat sich heute die Erkenntnis weit durchgesetzt, dass die Zellen der Gefäßwand als Folge ihrer strategischen Positionierung an der Grenzfläche zwischen der Zirkulation und den verschiedenen Organen aktive Wächterfunktionen (gatekeeper function) wahrnehmen, die die Zellen der Mikroumgebung durch parakrin (angiokrin) wirkende Zytokine steuert. Die damit einhergehende Wahrnehmung des Gefäßsystems als ein dynamisches adaptives, systemisch disseminiertes Organsystem setzt den Rahmen für die zukünftige Forschung auf dem Gebiet der vaskulären Biologie und Medizin.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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