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Ernährungssicherung in Ladakh (Nordindien): Spannungsfeld zwischen subsistenz-orientierter Ressourcennutzung und sozioökonomischer Veränderung

Subject Area Human Geography
Term from 2008 to 2011
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 55252245
 
Final Report Year 2012

Final Report Abstract

Die Studie hat das Problem des verborgenen Hungers in der indischen Hochgebirgsregion Ladakh aufgezeigt, der auf eine begrenzte Nahrungsmittelvielfalt und saisonale Engpässe zurückzuführen ist. Diese unzureichende Versorgung mit lebenswichtigen Mikronährstoffen hat entscheidende gesundheitliche Auswirkungen zur Folge und ist damit ein grundlegendes Problem der Existenzsicherung. In dem Forschungsvorhaben wurde deutlich, dass die Landnutzung im Hochgebirge für die haushaltseigene Nahrungsmittelproduktion an Bedeutung verliert. Auch wenn meist keine vollständige Aufgabe der familiären Subsistenzwirtschaft erfolgt, ist zunehmend eine Auflösung der Relation von Eigenproduktion und Verzehrsgewohnheiten erkennbar. Die alltägliche Ernährungsweise wird verstärkt durch veränderte kulturelle Vorstellungen sowie gesellschaftliche Normen und Präferenzen geprägt. Heute verfügt die Mehrheit der Haushalte über monetäre Einkommensquellen, die für die Existenzsicherung unerlässlich geworden sind. Mit der Aufnahme außerlandwirtschaftlicher Erwerbsmöglichkeiten sind Veränderungen der Haushaltsstrukturen, eine Modifizierung der Arbeitsorganisation und neue Mobilitäten verbunden. Die veränderten Handlungsbedingungen eröffnen einerseits neue Chancen, verstärken jedoch andererseits Disparitäten und führen zur Entstehung neuer Risikogruppen. Betroffen sind vor allem diejenigen Menschen, die über geringe finanzielle Mittel verfügen und auf reziproke Arbeitsbeziehungen und soziale Netzwerke angewiesen sind. Zugleich sind die Strategien lokaler Akteure in steigendem Umfang durch Entwicklungsinterventionen nicht-lokaler Akteure, insbesondere des Staates und von NGOs, geprägt. So zeigen beispielsweise Debatten um Nahrungsmittelautarkie, Importabhängigkeiten und zukünftige Entwicklungspfade von Hochgebirgsregionen, dass den Interaktionen von diversen Akteuren mit ihren Interessen und Machtpositionen auf unterschiedlichen räumlichen Bezugsebenen eine entscheidende Bedeutung zukommt. Die Fallstudie hat damit auf charakteristische Entwicklungstrends im Hochgebirge verwiesen. Das Vorhaben konnte darüber hinaus durch die Wahl einer akteursorientierten Mehrebenenperspektive darüber hinaus einen konzeptionellen Beitrag zu aktuellen Fragestellungen der geographischen Hochgebirgsforschung leisten. Dabei ist insbesondere deutlich geworden, dass multi-lokale Haushalte, die Vielzahl von Akteuren und ihre spezifischen Machtkonstellationen, politische Aushandlungsprozesse sowie gesellschaftliche Faktoren in zukünftigen Forschungsprojekten stärker berücksichtigt werden müssen.

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