Detailseite
Projekt Druckansicht

EtaPPP: Etablierung des BSW: Programmatik, Personalisierung und Populismus

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 554811122
 
In unserem Projekt EtaPPP analysieren wir, ob und wie stark sich das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) im deutschen Parteiensystem etablieren kann und welche Folgen dies für die etablierten Parteien hat. Im Fokus stehen drei Kernfaktoren: die programmatische Positionierung, der Populismus und die Personalisierung – kurz: die PPP-Faktoren. Unsere Analyse konzentriert sich auf die Angebots- und Nachfrageseite sowie deren Interaktion. Auf der Nachfrageseite unterscheiden wir zwischen potenziellen und tatsächlichen Wähler des BSW im Umfeld der Bundestagswahl 2025. Auf der Angebotsseite untersuchen wir die Partei als Kollektiv und ihre innerparteiliche Heterogenität. In Bezug auf die programmatische Positionierung sehen wir derzeit Tendenzen, dass sich das BSW als links-konservative Partei positioniert. Da konkrete Positionierungen zu vielen Themen noch ausstehen, wollen wir sowohl die aktuelle Einordnung des BSW als auch deren Entwicklung über die Zeit untersuchen. Besonders wichtig sind hierbei außenpolitische Positionierungen. Wir analysieren die programmatische Kongruenz zwischen potenziellen Wähler und dem BSW sowie die Chancen und Risiken verschiedener issue-Positionen. Aus politikwissenschaftlicher Sicht wird das BSW als populistische Partei klassifiziert. Wir untersuchen, wie stark der Populismus des BSW im Vergleich zur AfD und der Linken ausgeprägt ist und welche Entwicklungen während der Etablierungsphasen zu beobachten sind. Zudem analysieren wir die Rolle populistischer Individualeinstellungen bei der Wahl des BSW. Das BSW ist stark um seine Gründerin Sahra Wagenknecht personalisiert, ein Phänomen, das bei keiner anderen relevanten Partei in Deutschland in diesem Ausmaß beobachtet wurde. Wir erforschen den Einfluss der Popularität Wagenknechts auf den Wahlerfolg des BSW und ob sich die Personalisierung im Laufe der Zeit verändert, beispielsweise durch programmatische Faktoren abgelöst wird. Wir verwenden einen Mixed-Methods-Ansatz, der qualitative und quantitative Analysemethoden kombiniert. Im Zentrum steht die Analyse textzentrierter politischer Kommunikation (Pressemitteilungen, Social Media Posts, Wahlprogramme, Talkshow-Auftritte) und die positionelle Einordnung (CHES, MAPOR) auf der Angebotsseite. Auf der Nachfrageseite arbeiten wir mit Sekundärdaten (GLES, EES). Zur Identifikation kausaler Effekte der BSW-Kommunikation auf die Wahlabsicht nutzen wir eine Vignettenanalyse, wozu wir eine eigene Online-Befragung konzipieren werden. Unser Projekt erstreckt sich über 36 Monate, wobei die Bundestagswahl 2025 den Hauptbezugspunkt bildet. Dieser Zeitraum ermöglicht es uns, die Etablierungschancen des BSW abzuschätzen, beispielsweise ob der Einzug in den Bundestag gelingt, welche Relevanz für Koalitionsüberlegungen in Bundesländern besteht oder ob Abspaltungen zu beobachten sind. Diese Fragen konnten in einem ähnlichen Zeitraum auch für die Gründung der AfD, der letzten erfolgreichen Etablierung einer neuen Partei, beantwortet werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Italien
Kooperationspartnerin Jessica Di Cocco, Ph.D.
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung