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Auswirkungen altersdifferenzierter Arbeitssysteme und Mitarbeiterbindung: Welche Maßnahmen funktionieren und weshalb werden sie ergriffen?

Subject Area Economic Policy, Applied Economics
Term from 2007 to 2012
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 56624665
 
Final Report Year 2013

Final Report Abstract

Die starke Alterung der Belegschaften in Deutschland könnte die Produktivität von Unternehmen hauptsächlich in zweierlei Hinsicht verringern. Zum einen sinkt die Unternehmensproduktivität, wenn die relative Produktivität älterer Mitarbeiter niedriger ist als die Produktivität jüngerer Mitarbeiter und der Anstieg des Anteils älterer Mitarbeiter nicht umgangen werden kann. Zum anderen könnten die Unternehmen wichtiges Wissen und Fertigkeiten verlieren, wenn große Kohorten gut ausgebildeter Beschäftigter der Baby-Boom-Generation verrentet werden und diese mit Mitarbeitern der kleineren Kohorten ersetzt werden müssen, die dann in den Arbeitsmarkt eintreten. Das Projekt beschäftigte sich vor allem mit dem Zusammenhang zwischen spezifischen an ältere Beschäftigte gerichteten Personalmaßnahmen (im Englischen - Specific Human Resource Measures targeted on Old Employees, SMOE) und betrieblichen Resultaten. Konkret wurde das Verhältnis zwischen SMOE und der relativen Produktivität älterer Beschäftigter im Vergleich zu jüngeren Beschäftigten und der Beschäftigungsdauer älterer Beschäftigter bis zum Verlassen des Unternehmens untersucht. Im Zuge des Projekts wurden einige traditionelle und weithin akzeptierte Paradigmen in Frage gestellt. In der Literatur wurden bislang beispielsweise ältere Beschäftigte häufig als weniger motiviert, weniger produktiv und weniger lernwillig dargestellt. Zusätzlich konzentrierten sich die bisherigen Studien zum Arbeitsmarkt Älterer hauptsächlich auf Frühverrentung anstatt auf Maßnahmen zur Bindung älterer Beschäftigter an ihren Arbeitgeber. Auf der Basis extensiver und sehr detaillierter deutscher verknüpfter Betriebs-Beschäftigten-Paneldatensätze zeigten die Arbeiten, die im Rahmen des Projekts entstanden sind, dass es keinen negativen Zusammenhang zwischen der Alterszusammensetzung der Belegschaft und betrieblichen Leistungsindikatoren gibt. Sie zeigen auch, dass SMOE die relative Produktivität älterer Mitarbeiter erhöhen und einige der Personalmaßnahmen dazu geeignet sind, ältere Beschäftigte an ihre Betriebe zu binden. Die wichtigsten Resultate lassen sich so zusammenfassen: 1) Ältere Mitarbeiter sind im Durchschnitt nicht weniger produktiv als Mitarbeiter im mittleren Alter, die gemeinhin als die produktivste Mitarbeitergruppe angesehen werden. Es gibt jedoch eine große Varianz zwischen den Betrieben. 2) Das Angebot alters-spezifischer Ausstattung von Arbeitsplätzen, Karriereangebote für ältere Beschäftigte und altersgemischte Teams ist mit einer signifikant höheren Produktivität älterer Mitarbeiter korreliert. 3) Die relative Produktivität älterer Beschäftigter in Betrieben mit Altersteilzeit und Einbeziehung Älterer in Weiterbildung ist nicht signifikant von derjenigen in Betrieben ohne diese Personalmaßnahmen zu unterscheiden. Die hauptsächlichen Gründe für die mangelnde Effektivität dürften die überwiegende Nutzung des Blockmodells bei der Altersteilzeit und ein Weiterbildungsangebot, das den Interessen älterer Mitarbeiter nicht gerecht wird, sein. 4) Die Nutzung altersgemischter Arbeitsteams ist mit signifikant längeren Beschäftigungsdauern von Beschäftigten, die älter als 50 Jahre sind, korreliert. Im Gegensatz dazu reduziert Altersteilzeit die Beschäftigungsdauer älterer Mitarbeiter signifikant. Es wurde kein Zusammenhang zwischen der Beschäftigungsdauer und Weiterbildungsmaßnahmen sowie anderen SMOE gemessen.

 
 

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