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FOR 1026:  The Transformative Power of Europe: External and Internal Diffusion of Ideas in the European Union

Fachliche Zuordnung Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung von 2008 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 56726743
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Kolleg-Forschungsgruppe (KFG) “The Transformative Power of Europe?” erforschte die Rahmenbedingungen für und Interaktionseffekte zwischen den verschiedenen Kausalmechanismen, über welche sich Ideen zu regionalen Politikinhalten und Institutionen innerhalb Europas sowie zwischen Europa und anderen Weltregionen über Raum und Zeit verbreiten. Dabei sind wir akteurszentriert vorgegangen, und zwar sowohl in Bezug auf die Diffusionsmechanismen als auch die Rahmenbedingungen für die Verbreitung von Ideen. In der ersten Förderperiode der Kolleg-Forschergruppe (2008-2012) lag der Untersuchungsschwerpunkt auf der Europäischen Union als Laboratorium für die Diffusion von Ideen innerhalb Europas und darüber hinaus. Analysiert wurden die Aneignung und Abwehr von EU Institutionen und Politikprogrammen in den Mitgliedstaaten, Beitrittskandidaten und Nachbarschaftsländern. Wir konnten zeigen, dass die EU in der Tat eine Ideengeberin für und zwischen den Mitgliedsstaaten, gegenüber ihrer unmittelbaren Nachbarschaft und auch in Bezug auf andere Weltregionen darstellt. Allerdings verlaufen diese Diffusionsprozesse ungleichzeitig und variieren signifikant, insbesondere je weiter weg man sich von Europa und seinen Nachbarregionen bewegt. In der zweiten Förderperiode (2013-2018) verschob sich der Fokus von der EU- auf die vergleichende Regionalismusforschung. Durch die Untersuchung von Transfer- und Diffusionsprozessen zwischen der EU und anderen Weltregionen wurde die EU dezentriert und ihre vermeintliche Einzigartigkeit als höchstentwickelte Form des Regionalismus empirisch relativiert. Dabei ergab die Analyse von Diffusionsprozessen in Bezug auf das institutionelle Design von Regionalorganisationen, dass institutionelle Konvergenz eher selten ist. Politische Akteure in den unterschiedlichen Regionen übersetzen und lokalisieren hingegen institutionelle Konzepte und passen sie selektiv für ihre Zwecke an. Was die Erklärung von regionaler Kooperation und Integration angeht, so konnten wir zeigen, dass unterschiedliche Arten von Interdependenzen (Sicherheit, Finanzen, Entwicklung) die Herausbildung von Regionalismus mindestens so stark beeinflussen wie ökonomische Interdependenzen, auf die sich herkömmliche Theorien der europäischen Integration konzentrieren. Hinzu kommt die Stabilisierung von Souveränität und von (auch autokratischen) Regimen als wesentlicher Treiber regionaler Integration. Insgesamt konnte unsere KFG einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der vergleichenden Regionalismusforschung als Forschungsfeld leisten, das die EU einschließt statt sich gegen sie abzusetzen. Theoretisch konnten wir die soziologisch inspirierte Diffusionsforschung durch Ansätze aus den Kulturwissenschaften (Übersetzungforschung) anreichern mit dem Fokus auf akteurszentrierten Mechanismen zur Verbreitung von Ideen. Durch das Fellow-Programm ist es gelungen, die KFG zu einem international sichtbaren Knotenpunkt der Regionalismusforschung zu machen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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