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Ein Zyklisch Optimierender Zugang zur A-/A-Quer-Unterscheidung in der Syntax
Antragsteller
Professor Dr. Gereon Müller
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 439622645
Klassische Zugänge zur A- und A-Quer-Bewegung, die designierte Positionen vorsehen (Chomsky (1981; 1993), Deprez (1989), Mahajan (1990)), sind empirisch problematisch, weil sie unvereinbar sind mit Bewegungstypen, die in Bezug auf A- und A-Quer-Eigenschaften variables Verhalten zeigen. Solche Ansätze sind auch konzeptuell fragwürdig, weil die Definition der relevanten Positionen nicht einfach ist, und weil grammatische Bausteine sich explizit auf die relevante Informationen beziehen müssen (z.B. verlangt Reflexivierung A-Bindung und nicht bloß Bindung, Schmarotzerlücken brauchen einen A-Quer-Binder und nicht bloß einen Binder, usw.). Dies ist mit minimalistischen Grundannahmen unvereinbar. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass neuere Ansätze, die auf Merkmale statt auf Positionen rekurrieren (van Urk (2015), Colley & Privoznov (2021), Scott (2021), Chen (2023), Lohninger (2024)), die gleichen Probleme gewärtigen müssen. Empirisch kann ein gemischtes Verhalten von Bewegungstypen (wie z.B. von Scrambling) nur in sehr begrenztem Maße erfasst werden, wobei das Fehlen von Interventionseffekten praktisch die einzige A-Quer-Eigenschaft ist von ansonsten A-ähnlichen Bewegungstypen, die leicht ableitbar ist (z.B. erlauben die Ansätze von van Urk (2015) und Lohninger (2024) keine Kookkurrenz von Schmarotzerlücken und dem Umgehen von schwachen Überkreuzungseffekten, aber ein solches Muster ist gut etabliert). Konzeptuell müssen grammatische Bausteine sich immer noch explizit beziehen auf den Status der Bewegung als A oder A-Quer. Darüber hinaus ist nicht klar, welche Merkmale identifiziert werden sollten als die Determinantien von A- bzw. A-Quer-Bewegung: Phi-Merkmale und informationsstrukturelle Merkmale werden zwar weithin für diesen Zweck angenommen, sind aber in vielen Fällen nicht ausreichend. Das bei all diesen neueren Ansätzen auftretende konzeptuelle Problem wird in den Analysen von Safir (2019), Boskovic (2024) und Hewett (2024) angegangen, die postulieren, dass es kategorische Unterschiede zwischen A- und A-Quer-Bewegung gibt, die auf die kontrazyklische Hinzufügung einer Schale zu A-Quer-bewegten Elementen im Laufe der Derivation zurückgeführt werden können. Wiederum haben diese Ansätze jedoch Probleme mit einem gemischten Verhalten von Bewegungstypen (abgesehen davon gibt es keine unabhängige Evidenz für die Schalen). Angesichts dieses Stands der Dinge wird das Projekt einen Ansatz über derivationelles Timing verfolgen, gemäß dem die A-/A-Quer-Unterscheidung reduzierbar ist auf die Frage, ob C-Kommando an der relevaten Stufe der Derivation möglich ist oder nicht: Wenn Bewegung einem interagierenden Prozess vorangeht, gibt es Feeding und Bleeding (``A-Bewegung''); wenn Bewegung dem anderen Prozess folgt, gibt es Counter-Feeding und Counter-Bleeding (``A-Quer-Bewegung''). Dieser Ansatz kann durch Rekurs auf restriktive Konzepte der Zyklizität und der Optimierung sowohl kategorisches, als auch gemischtes Verhalten von Bewegungstypen ableiten.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 5175:
Zyklische Optimierung
