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Zu einer Husserl’schen Konzeption des Wahrnehmungsgehalts und der wahrnehmungsbasierten Rechtfertigung

Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 569118221
 
John McDowell hat eindringlich (und wirkungsmächtig) argumentiert, dass es eine „unerträgliche Oszillation“ zwischen einer kohärentistischen Auffassung wahrnehmungsbasierter Rechtfertigung einerseits und einer Berufung auf den „Mythos des Gegebenen“ andererseits gibt, um „die Eindrücke der Welt auf unsere Sinne“ (McDowell 1994, 18) zu erklären. Das vorliegende Projekt zielt darauf ab, eine Lösung für McDowells Oszillationsproblem zu erarbeiten, die auf einer (intentionalitätsheoretisch) externalistischen und (erkenntnistheoretisch) kohärentistischen Rekonstruktion von Edmund Husserls transzendental-phänomenologischer Konzeption des mentalen (intentionalen) Gehalts bzw. der wahrnehmungsbasierten Rechtfertigung zu entwickeln und zu diskutieren. Der Externalismus behauptet, grob gesprochen, dass Bedeutungen oder Gehalte "nicht im Kopf sind" (Putnam), sondern von der wahrgenommenen Umwelt abhängen. Der Kohärentismus ist die These, wonach epistemische Rechtfertigung nicht linear, sondern holistisch ist und sich aus dem gesamten Glaubenssystem und dessen (Grad der) Kohärenz ergibt. Folgende Fragen werden behandelt: In welchem Verhältnis steht Husserls transzendentale Phäno­menologie zur traditionellen Erkenntnistheorie? Worauf laufen Husserls Methoden der „transzendentalen Epoché“ und „Reduktion“ hinaus, sind sie mit einem (nicht-naiven) Externalismus in Bezug auf intentionale Gehalte vereinbar und ziehen sie möglicherweise sogar eine solche Auffassung nach sich? Enthält Husserls Argument für den „transzendentalen Idealismus“ einen wahren Kern, der sich erkenntnistheoretisch rekonstruieren lässt? Vertritt Husserl eine kohärentistische (oder vielmehr eine fundamentalistische) Auffassung von wahrnehmungsbasierter Rechtfertigung? Wie verhalten sich nach seiner Konzeption passive sinnliche Erfahrung, sinnliche Hyle und Wahrnehmungsgegenstand zueinander? Auf welcher Ebene ist es sinnvoll, von Veridizitätsbedingungen und von Wahrnehmungs­objektivität [perceptual objectivity] zu sprechen? Ist Husserls Darstellung der „aktiven“ Wahrnehmung und des Wahrnehmungsurteils im Sinne einer „kategorialen Syn­these“ grundlegend verfehlt? Was bedeutet es, dass etwas ein Wahrnehmungsurteil so „motiv­iert“, dass dieses Urteil epistemisch gerechtfertigt ist? Wie sieht die Lösung des McDowell’schen Ozillationsproblems aus, die sich aus diesen Überlegungen ergibt, und wie überzeugend ist sie?
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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