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Ernährungsmuster von Jugendlichen in Deutschland sowie ihre Determinanten und gesundheitlichen Implikationen

Fachliche Zuordnung Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 57627992
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Ziel des vorliegenden Forschungsprojekts war die Ermittlung von Ernährungsmustern für Jugendliche in Deutschland. Als Datengrundlage diente die Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) und das zusätzliche Ernährungsmodul EsKiMo. In diesen Studien wurde der Lebensmittelverzehr mittels eines Food Frequency Questionnaires (FFQ) und eines modifizierten Diet History Interviews (DISHES) erfasst. Anhand der Verzehrsdaten der 12- bis 17-Jährigen wurden mithilfe der Hauptkomponentenanalyse drei Ernährungsmuster für Jungen (westlich, gesund, traditionell) und zwei für Mädchen (gesund, traditionell/westlich) bestimmt. Die ermittelten Ernährungsmuster stehen im Zusammenhang mit dem Lebensstil der Jugendlichen. Es zeigt sich, dass ein hoher Score im westlichen Ernährungsmuster für Jungen (Take away Speisen, Ketchup, Geflügel, alkoholische Getränke, Soft Drinks) mit einem höheren Alter, geringerem sozioökonomischen Status und geringerer körperlicher Aktivität verbunden ist. Ein hoher Score im gesunden Ernährungsmuster für Jungen (Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, pflanzliche Öle, Reis) ist dagegen mit einem höheren sozioökonomischen Status und höherer körperlicher Aktivität verbunden. Bei Mädchen kann ein Zusammenhang zwischen einem hohen Score im traditionellen/westlichen Ernährungsmuster (Kartoffeln, Fleisch, Fleischprodukte, Nudeln, Soft Drinks, Süßwaren, Wurst/Schinken) und einem geringeren Alter, geringerem sozioökonomischen Status und einer längeren Fernsehdauer pro Tag festgestellt werden. Die Ernährungsmuster weisen weiterhin einen Zusammenhang mit der Nährstoffaufnahme und Gesundheitsindikatoren auf. Während bei den traditionellen/westlichen Ernährungsmustern die Energiedichte und die Fettaufnahme mit steigenden Musterscore steigt, sinkt die Aufnahme an Kohlenhydraten. Bei den gesunden Ernährungsmustern für Jungen und Mädchen sinkt die Energiedichte mit steigenden Musterscore. Die Ernährungsmuster für Jungen und Mädchen, die anhand des FFQ gebildet wurden, zeigen signifikante Assoziationen mit Biomarkern des Ernährungs- und kardiovaskulären Status. Insgesamt zeigt sich für die gesunden Ernährungsmuster häufiger ein signifikanter Zusammenhang mit Biomarkern. Public Health Strategien sollten sich primär an Jungen orientieren, da bei diesen das westliche Ernährungsmuster stärker im Vordergrund steht. Weitere Zielgruppen sind Jugendliche mit geringen sozioökonomischen Status und jüngere Jungen, bei denen sich unerwünschte Ernährungsmuster noch nicht ausgeprägt haben. Die auf der Grundlage des FFQs gebildeten Ernährungsmuster waren denen anhand des DISHES Interviews gebildeten Ernährungsmuster ähnlich, der FFQ kann demnach in folgenden Studien als Grundlage zur Ermittlung von Ernährungsmustern bei Jugendlichen verwendet werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2008). Ernährungsmuster von Jugendlichen in Deutschland sowie ihre Determinanten und gesundheitlichen Implikationen. Fachgebietssitzung FG22, 28.Oktober 2008 am Robert Koch-Institut
    Richter, A.
  • (2010). Ernährungsmuster und Indikatoren des Ernährungsstatus bei Jugendlichen. 5. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), 21.-25. September 2010 an der Charité Berlin. Abstract in: Das Gesundheitswesen, Berlin, Jg. 72, 08/09, 2010, P160
    Rabenberg, M., A. Richter and G.B.M. Mensink
  • (2010). Zusammenhang von Ernährungsmustern und ausgewählten Biomarkern bei Jugendlichen. UMID: Umwelt und Mensch - Informationsdienst Berlin, Bundesamt für Strahlenschutz, Bundesinstitut für Risikobewertung, Robert Koch-Institut, Umweltbundesamt 25-30
    Rabenberg, M., A. Richter and G.B.M. Mensink
  • (2011). "Relative validation of the KiGGS Food Frequency Questionnaire among adolescents in Germany". Nutrition Journal 10(1): 133
    Truthmann, J., G.B.M. Mensink and A. Richter
  • (2011). Die relative Validität des KiGGS FFQ. 48. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), 16.-18. März 2011 an der Universität Potsdam. Abstract in: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE). Proceedings of the German Nutrion Society, Potsdam, Vol. 15, 2011, p. 11
    Truthmann, J., A. Richter, S. Thiele and G.B.M. Mensink
  • (2011). Ernährungsmuster bei Jugendlichen in Deutschland und ihr Zusammenhang zu sozioökonomischer Status, körperlicher Aktivität und Energiedichte. 48. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), 16.-18. März 2011 an der Universität Potsdam. Abstract in: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE). Proceedings of the German Nutrition Society, Potsdam, Vol. 15, 2011, p. 5
    Richter, A., J. Roosen, M.B. Schulze, C. Heidemann, S. Thiele and G.B.M. Mensink
  • (2012). "Dietary Patterns of Adolescents in Germany - Associations with Nutrient Intake and other health related Lifestyle Characteristics". BMC Pediatrics 2012, 12:35
    Richter, A., C. Heidemann, M.B. Schulze, J. Roosen, S. Thiele and G.B.M. Mensink
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1186/1471-2431-12-35)
  • (2012). Vergleich von Ernährungsmustern und –indizes für Jugendliche in Deutschland. 49. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), 14.- 16. März 2012 an der Technischen Universität München – Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt. Abstract in: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE). Proceedings of the German Nutrition Society, Freising-Weihenstephan, Vol. 17, 2012, p. 9
    Truthmann, J., A. Richter, J. Roosen and G.B.M. Mensink
 
 

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