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Musik in Bewegung: Tanzkulturen des 19. Jahrhunderts
Antragstellerin
Professorin Dr. Stephanie Schroedter
Fachliche Zuordnung
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung
Förderung von 2008 bis 2012
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 58897845
Anstelle herkömmlicher (tanz-/musik)historiographischer Ansätze, die einzelne Künstler bzw. Werke, Institutionen, Sparten, Genres oder Stile in das Zentrum ihrer Forschungen rücken, soll am Beispiel von Paris zwischen 1830–70 ein „synchroner“ Blick auf unterschiedliche, auch einander vermeintlich widerstrebende Tanzkulturen und ihre Beziehung zur Musik geworfen werden. Eine Monographie mit dem Titel Paris qui danse. Bewegungs- und Klangräume einer Großstadt des 19. Jahrunderts untersucht dabei einerseits die urbanen Bewegungsräume auf der Basis spezifischer Tanzspektakel und spektakulärer Tänzen, geht andererseits den Klangräumen des Tanz- und Musiktheaters als Erfahrungsräume städtischen Lebens nach, um schließlich am Beispiel einer auf Tanzmodelle zurückgreifenden Salon-/Unterhaltungsmusik Analysekriterien für eine „Bewegungsmusik“ zu formulieren – d.h. einer tänzerisch-choreographisch konzipierten Musik, die szenisch und insbesondere körperlich bewegt umgesetzt werden kann, aber nicht muss. Musik avanciert vor diesem Hintergrund – aus einer theoretische-ästhetischen Perspektive, die sich kompositionstechnisch nachzeichnen lässt – zu einer hörbaren, aber nicht zwangsläufig sichtbaren Bewegung, die spezifische Rezeptionsweisen herausbildet. Letztere werden im Rahmen „Hörpoetik“ umrissen, in der die Dichotomie zwischen einer „absoluten“ und „funktionalen“ Musik nivelliert wird, indem an deren Stelle unterschiedliche Hörweisen – ein synästhetisches, kinetisches und kinästhetisches Hören – treten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen