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'Unnatürliches' Erzählen in postmodernen Dramen, Romanen und Filmen

Antragsteller Professor Dr. Jan Alber
Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2007 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 59533148
 
Dieses Projekt möchte im Anschluss an Monika Fluderniks ‚natürliche’ Erzähltheorie, die das Evozieren lebensweltlicher Erfahrung in fiktionalen Erzähltexten in den Vordergrund stellt, das Hauptaugenmerk auf ‚unnatürliche’ Textsegmente lenken, also fragen, wie Erzähltexte über unsere Alltagserfahrung hinausgehen und Dinge tun, die in der wirklichen Welt unmöglich sind.Der erste Teil des Projekts beschäftigt sich mit postmodernen Dramen, Romanen und Filmen, um eine Liste narrativer ‚Anomalien’ zu entwickeln, die aufzeigt, wie solche anti-realistischen Texte unsere gewohnten Wahrnehmungsparameter modifizieren. Beispiele hierfür wären etwa Geschichten, die aus der Perspektive eines Spermiums, eines alten Pferdes, eines allwissenden Ich-Erzählers oder aus dem Jenseits erzählt werden; rückwärts gerichtete Zeitabläufe; die Projektion mehrerer, sich aber widersprechender Handlungsabläufe; ontologisch instabile Figuren; Schauplätze die sich ausdehnen, schrumpfen oder anderweitig verformen; usw. Der zweite Teil des Projekts besteht in einer historischen Abhandlung und lenkt den Blick auf Erzählungen die vor der literarischen Postmoderne entstanden. Dieser Teil illustriert, dass Erzählungen schon immer (zumindest teilweise) unsere kognitiven Raster unterminiert haben. Man denke etwa an die vielfältigen Möglichkeiten, den Zeitablauf von Geschichten zu beschleunigen oder zu verlangsamen; die zahlreichen Einblicke in das Innenleben von Figuren; die zentrale Rolle übernatürlicher Kräfte; den allwissenden Erzähler; usw.Dieses Projekt möchte ein neues, dezidiert künstliches erzähltheoretisches Paradigma entwickeln, das untersucht, wie im Bereich der Fiktion neue, ‚unnatürliche’ Darstellungsmöglichkeiten und kognitive Schemata entwickelt werden.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
Gastgeber David Herman
 
 

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