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Die regionale Dimension des qualifikatorischen Strukturwandels in den alten Bundesländern

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 61253342
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der deutsche Arbeitsmarkt ist durch eine zunehmende Ungleichheit der Beschäftigungschancen zwi‐ schen höher und geringer qualifizierten Arbeitskräften gekennzeichnet. Insbesondere Ungelernte haben es zunehmend schwer, einen Arbeitsplatz zu finden. Allerdings variiert die qualifikationsspezi‐ fische Beschäftigungsentwicklung zwischen einzelnen Regionen erheblich. Angesichts dieser erhebli‐ chen Disparitäten ist es für den Erfolg beschäftigungspolitischer Förderkonzepte von besonderer Bedeutung, dass die lokalen Akteure die Determinanten der regionalen Unterschiede kennen. Im Forschungsprojekt „Die regionale Dimension des qualifikatorischen Strukturwandels in den alten Bundesländern“ wurden daher Bestimmungsgründe der qualifikationsspezifischen Beschäftigungs‐ entwicklung auf der bisher kaum betrachteten regionalen Ebene untersucht. Dabei wurden unter anderem neue Erkenntnisse zur bisher kaum analysierten qualifikatorischen Segregation und zu den möglichen Auswirkungen einer zunehmenden Segregation nach Qualifikationen gewonnen. Die Ergebnisse ökonometrischer Analysen zeigen, dass sich verschiedene Einflussgrößen teilweise sehr unterschiedlich auf die Entwicklung der Beschäftigung in einzelnen Qualifikationsgruppen aus‐ wirken. Hinsichtlich der Beschäftigungschancen von Arbeitskräften ohne abgeschlossene Berufsaus‐ bildung zeigt sich, dass diese in regionalen Arbeitsmärkten mit relativ hohen Anteilen qualifizierter Beschäftigter vergleichsweise gut sind. Zudem werden die Beschäftigungschancen von gering qualifi‐ zierten Arbeitskräften positiv durch eine ausgeprägte Integration von Ungelernten und qualifizierten Arbeitskräften im Produktionsprozess beeinflusst. Auf regionalen Arbeitsmärkten, die durch eine starke Segregation geringer und höher qualifizierter Arbeitskräfte in Betrieben gekennzeichnet sind, haben Geringqualifizierte eher weniger gute Aussichten auf einen Arbeitsplatz. Des Weiteren zeigen die Ergebnisse, dass sich ein hoher Anteil kleinerer Betriebe sowie eine regiona‐ le Spezialisierung auf bestimmte Branchen insbesondere des Verarbeitenden Gewerbes förderlich auf die Beschäftigungsentwicklung im Bereich der Arbeitskräfte ohne Berufsausbildung auswirken. Weiterhin haben sich die Exportorientierung der regionalen Wirtschaft, Outsourcingaktivitäten und die sektorale Innovationsintensität als signifikante Einflussgrößen erwiesen. Die negativen Effekte von Prozessinnovation und Outsourcing auf die Beschäftigungsdynamik im unteren Qualifikations‐ segment bestätigen weitgehend die Aussagen theoretischer Ansätze. Allerdings zeigen die Resultate auch, dass eine ausgeprägte Exportorientierung vor allem als ein Zeichen von Wettbewerbsfähigkeit betrachtet werden sollte, welche sich positiv auf den Erhalt von Jobs mit geringeren bis mittleren Qualifikationsanforderungen auswirkt. Insgesamt haben die vertiefenden Fallstudien in den beiden Landkreisen Cloppenburg (Niedersach‐ sen) und Tuttlingen (Baden‐Württemberg) gezeigt, dass die Zusammenarbeit von Beschäftigten un‐ terschiedlicher Qualifikationsstufen, formale betriebliche Weiterbildung und informelles Lernen ei‐ nen positiven Einfluss auf die Beschäftigungssicherung von Geringqualifizierten haben. Die Wirkung dieser Determinanten auf den Ausbau von Beschäftigung nach verschiedenen Qualifikationsstufen ist dagegen nur sehr schwach positiv ausgeprägt. Gleichzeitig zeigt das Beispiel Cloppenburg jedoch, dass für den Beschäftigungszuwachs bei geringer Qualifizierten noch weitere, näher zu untersuchen‐ de, regionalspezifische Faktoren von Bedeutung sind.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2010): Qualifikatorische Trennung in der Produktion – Ein Nachteil für gering qualifizierte Beschäftigung? HWWI Insights, 2/2010, Hamburg
    Schlitte, F.
 
 

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