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Die Entwicklung einer naturwissenschaftlichen Perspektive auf die Welt - Der Einfluss naturwissenschaftlicher Lernumgebungen im Elementarbereich

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 62133984
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Befunde der Studie SNaKE belegen, dass es möglich ist, die naturwissenschaftlichen Kompetenzen von Kindern im Vorschulalter valide und so ökonomisch zu erfassen, dass damit auch größere Stichproben untersucht werden können. Die Stichprobengröße ermöglichte dann die Modellierung der Kompetenz mit den dafür üblichen Verfahren, so dass die naturwissenschaftlichen Fähigkeiten der Vorschulkinder in Hinblick auf das Thema Wasser und auf die ausgewählten Konzepte und Begriffe detailliert beschrieben werden konnten. Ein solches Verfahren lag bisher für den Vorschulbereich nicht vor und kann als beispielhaft für die Erstellung von Tests für diese Altersstufe gelten. Über die drei Messzeitpunkte und mit der Validierungsstudie bis in die Grundschule hinein ist außerdem eine längsschnittliche Modellierung der Kompetenz gelungen, die für die in Zukunft zu betreibende Erforschung und Erstellung von Kompetenzentwicklungsmodellen eine wichtige Bedeutung hat. Die Ergebnisse der Studie geben Hinweise auf frühe naturwissenschaftliche Wissensbestände im Bereich Wasser, sowie auf zentrale grundlegende Denk- und Arbeitsweisen, etwa das Beobachten, Benennen und Vergleichen. Sie belegen auch die große Bedeutung der Sprache in diesem Alter, Begriffe und Konzeptwissen lassen sich nicht trennen. Die Studie zeigt erwartungsgemäß große Unterschiede zwischen den Kindern, die sich überraschenderweise durch naheliegende Merkmale wie Geschlecht oder familiäre Bedingungen nicht eindeutig erklären lassen, gleichwohl aber auf einen Unterstützungsbedarf in Hinblick auf die weitere Lernbiographie hinweisen. Wichtig für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern sind die Befunde zur Wirkung der verschiedenen Treatments. Erwartungsgemäß zeigten sich bei einer wohl durchdachten Kombination von Experimenten und Anwendungskontexten aus der Lebenswelt der Kinder hohe Lernzuwächse. Überraschend war allerdings die Tatsache, dass sich die Lernerfolge der anderen beiden Treatmentgruppen („Experimente“, „Alltagssituationen“) noch nicht einmal von den Kontrollgruppen unterschieden. Dieser Befund lenkt den Blick auf die Gestaltung der Treatments und macht deutlich, dass im Zentrum zukünftiger Untersuchungen noch viel genauer die Prozesse untersucht werden müssen, die für eine gelingende oder nicht gelingende Verknüpfung verantwortlich sind. Unerwartet war auch, dass alle Gruppen über die etwa neun Monate hinweg deutliche Kompetenzfortschritte erzielten, ganz unabhängig von der Art des Treatments. Inwiefern dafür naturgemäß ablaufende Entwicklungsprozesse oder Effekte der Tests an sich verantwortlich sind, muss in weiteren Studien geklärt werden. Offene Fragen für nachfolgende Projekte sind: - Lässt sich das Kompetenzmodell für diese Altersgruppe auch auf andere naturwissenschaftliche Inhalte übertragen, bleiben die Stufen konsistent? - Wie könnte ein Kompetenzentwicklungsmodell beim Übergang vom Vorschulbereich in die Grundschule aussehen und welche Rolle spielen hier natürliche Reifungsprozesse? - Welche Aspekte des Experimentierens und welche Aspekte des Umgangs mit Alltagssituationen fördern Prozesse der Verknüpfung und anschließenden Generalisierung von Erkenntnissen? - Wie kann durch eine Erzieherinnenfortbildung erreicht werden, dass das hier erfolgreiche Treatment Eingang findet in die tägliche Praxis und welche Wirkung zeigt sich, wenn ein solches Treatment dann über einen längeren Zeitraum beibehalten wird?

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2011). Ein Modell zur Erfassung naturwissenschaftlicher Kompetenz im Kindergarten. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 14(4), 651–669
    Carstensen, C.H., Lankes, E.M. & Steffensky, M.
  • (2011). Naturwissenschaftliche Experimente im Kindergarten – Didaktische Analyse von Materialien zum Experimentieren. Zeitschrift für Grundschulforschung, 4.Jg, Heft 1, S. 86-99
    Lankes, E.M., Steffensky, M. & Carstensen, C.H.
  • (2011). „Mit Wasser kann man baden und es aus der Gießkanne ausschütten“. Begriffe, Erfahrungen und Vorstellungen von Kindergartenkindern zum Thema Wasser. MNU-Primar, 3, 111-115
    Steffensky, M., Nölke, C. & Lankes, E.M.
  • (2012). Alltagssituationen und Experimente – Was sind geeignete naturwissenschaftliche Lerngelegenheiten für Kindergartenkinder? Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 15(1), 37-54
    Steffensky, M., Lankes, E.M., Carstensen, C.H. & Nölke, C.
  • (2012). Was bedeutet naturwissenschaftliche Kompetenz bei Fünfjährigen und wie kann man sie erfassen? In: M. Gläser-Zikuda, T. Seidel, C. Rohlfs, A. Gröschner & S. Ziegelbauer (Hrsg.), Mixed Methods in der empirischen Bildungsforschung, 107-119. Münster: Waxmann
    Steffensky, M., Lankes, E.-M. & Carstensen, C.H.
 
 

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