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Degersee: Holozäne Schichtabfolgen und prähistorische Seeufersiedlungen am Rand der Pfahlbauökumene

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 62215765
 
Im Mittelpunkt des geplanten Projektes stehen prähistorische Seeufersiedlungen im Degersee, Stadt Tettnang. Die Untersuchung der Schichtabfolge mit drei jungsteinzeitlichen Siedelphasen gibt Gelegenheit, die südwestdeutsche Kulturgeographie des 4. Jt. v. Chr. exemplarisch aus der Perspektive einer extremen Randlage zu betrachten. Die Fundstelle liegt außerhalb des klimatisch begünstigten Verbreitungsgebietes der südwestdeutschen Pfahlbauten und ist in eine schwer zugängliche Drumlinlandschaft des Westallgäuer Hügellandes vorgeschoben. Die archäologischen, dendrochronologischen, pedologischen und archäobotanischen Arbeiten zielen zum Einen auf das Verständnis dieser Sonderposition. Den zweiten Hauptstrang bildet die Wiederaufnahme der Arbeiten an den Profilen des Schleinsees und Degersees, für die bereits hoch aufgelöste Pollen-, Sediment- und geochemische Analysen vorliegen. Die weitgehend jahreszeitlich geschichteten Profile werden mithilfe der archäologischen und dendrochronologischen Daten des Fundplatzes sowie mit AMS-Datierungen chronologisch geeicht. In Kombination mit den botanischen Großrestanalysen gewinnen sie dann als Komplementärdaten für die am westlichen Bodensee laufenden Untersuchungen um prähistorische Landnutzungssysteme große Bedeutung. Für die im zirkumalpinen Raum stattfindenden paläoklimatischen Studien stellen sie wegen ihrer jahreszeitlichen Auflösung einzigartige Vergleichsdaten dar. Das geplante Projekt erschließt im Rahmen der Arbeitsgruppe „IRD 4“ lakustrische Archive im Hinblick auf das Ineinandergreifen von Klima- und Siedlungsgeschichte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Dr. Josef Merkt
 
 

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