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Die Gabe der Anerkennung. Hegels Jenaer Realphilosophie und die Theorie der Gabe von Marcel Mauss

Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Förderung Förderung von 2008 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 62809308
 
Die gegenwärtige Sozialphilosophie entdeckt in interpersonalen Anerkennungsbeziehungen ein moralisches Potenzial, mit dem sich der soziale Zusammenhalt in pluralistisch und multikulturell verfassten Demokratien über eine rechtliche Gleichstellung hinaus fundieren lässt. Zu Recht gelten dabei die in Hegels frühen Jenaer Schriften dargelegten Anerkennungsverhältnisse als nach wie vor fruchtbare Erklärung für das immanente Zusammenspiel von individueller Persönlichkeitsbildung und sozialer Integration. Im Gegensatz zu der in prominenter Weise von Axel Honneth vertretenen Lesart, die Hegels Anerkennungsbegriff durchgehend intersubjektiv und wechselseitig versteht, möchte das Forschungsprojekt anhand einer Neuinterpretation der Philosophie des Geistes von 1805/06 belegen, dass Hegel vielmehr von einem im Kern asymmetrischen und triadischen Vermittlungsverhältnis ausgeht. Der Prototyp für dieses triadische Modell ist der Tausch, in dem sich die Individuen nur in Bezug auf ein allgemeines Tauschmedium gegenseitig anerkennen können. Um den bei Hegel angelegten Begriff einer dreirelationalen Anerkennung weiter zu konkretisieren, greift das Projekt das von dem Soziologen und Ethnologen Marcel Mauss beschriebene Phänomen des Gabentausches auf, das eine integrative Funktion in traditionalen Gesellschaften erfüllt. In Auseinandersetzung mit der in Frankreich geführten Debatte über die Gabe soll versucht werden, die bei Hegel und Mauss freigelegten asymmetrisch- reziproken Formen sozialer Vermittlung für eine kritische Analyse moderner Gesellschaften aufzuschließen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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