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Diagnostik des Tieftonrestgehörs und Entwicklung von Anpassparametern bei EAS-Systemen

Fachliche Zuordnung Automatisierungstechnik, Mechatronik, Regelungssysteme, Intelligente Technische Systeme, Robotik
Förderung Förderung von 2008 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 65206107
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Es wurden ein Reizparadigma und eine automatische Messprozedur vorgestellt, die es erlauben, simultane und binaurale Messungen der DPOAE und ASSR im für die Anpassung des EAS-Implantats (Med-el) relevanten Frequenzbereich zwischen 125 und 8 kHz durchzuführen. Die Entscheidung, unter welchen Umständen DPOAE oder ASSR gemessen werden, erfolgte nach einer einfachen Regel: DPOAE Messungen immer dann, wenn möglich (bei Hörverlusten kleiner als 50 dB und bei Frequenzen ab 1 kHz), ASSR Messungen immer nur dann, wenn nötig (wenn keine DPOAE messbar sind oder generell bei den tiefen Frequenzen). Es wurden Rahmenbedingungen zur Vermeidung physiologischer Reizüberlagerungen und technischer Reizverzerrungen festgelegt. Um eine gegenseitige Störung bei der Reizauslösung zu vermeiden, muss ein Abstand von mindestens 1,5 Oktaven zwischen dem ASSR Stimulus und dem DPOAE Stimulus eingehalten werden. Um eine technische Verzerrung auf der DPOAE Frequenz zu vermeiden, müssen beide Primärtöne über separate Lautsprecher ausgegeben werden. Die potentiell entstehenden Verzerrungen zweiter und dritter Ordnung werden im Vorfeld jeder Messung berechnet. Auf dieser Basis werden die Primärtonfrequenzen so angepasst, dass die DPOAE Frequenz auf keiner Frequenz der technischen Verzerrungen zu liegen kommt. Kernstück des Messmoduls ist eine Planer-Matrix, mit der sichergestellt wird, dass ASSR und DPOAE nach den aufgestellten Kriterien priorisiert gemessen werden. Die Hörschwellenschätzung wurde mit Hilfe von extrapolierten DPOAE I/O Funktionen und der ASSR Schwelle nach der Bracketing Technik durchgeführt. Es konnte eine enge Korrelation zwischen der Reintonschwelle und der geschätzten DPOAE/ASSR Schwelle bei schwerhörenden Erwachsenen beobachtet werden. Durch die simultane und binaurale Messung konnte die Messzeit im Mittel um bis zu zwei Drittel verkürzt werden. Die Messung der ASSR im Tieftonbereich war unproblematisch. Die Messung der 2f2-f1 erwies sich jedoch wegen der im Vergleich zur 2f1-f2 DPOAE geringen Amplitude als problematisch, so dass die ASSR Methode der Wahl zur Erfassung des Tieftonrestgehörs sind. Die aus den DPOAE- und ASSR-Schwellen abgeleiteten Anpassparameter wurden dem Anpasssystem manuell über Trimmer am System oder virtuell über die Anpasssoftware (Maestro) übermittelt. In nachfolgenden Studien muss die Leistungsfähigkeit der hier entwickelten Methode zur Diagnostik der Hörfunktion und der hierauf basierenden Anpassung eines EAS-Systems weiter erprobt werden. Es ist davon auszugehen, dass die Ergebnisse wirtschaftlich verwertbar sind und somit das neue Verfahren einem weiten Anwenderkreis verfügbar sein wird.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2011) Gleichzeitige Messung der DPOAE und ASSR zur Schätzung der cochleären Hörleistung. Z Audiol;50 (3) 92-106
    Thomas Rosner, Florian Kandzia, Johann Oswald, Thomas Janssen
  • (2011). Hearing threshold estimation using concurrent measurement of distortion product otoacoustic emissions and auditory steady-state responses. J Acoust Soc Am, 129,840 – 851
    Thomas Rosner, Florian Kandzia, Johann Oswald, Thomas Janssen
  • Hörschwellenschätzung mittels Registrierung von Distorsionsprodukten otoakustischer Emissionen (DPOAE) und Auditory Steady-State Responses (ASSR); 68 Bl.
    Isabella Fiedler
  • Zeitoptimierte Hörschwellenbestimmung mit otoakustischen Emissionen und auditorischen Potentialen. München: Hut
    Thomas Rosner
 
 

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