Klinische Spezifität dysfunktionaler habitueller Aufmerksamkeitsprozesse bei der Erythrophobie und ihre Veränderbarkeit
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im DFG-Projekt „Klinische Spezifität dysfunktionaler habitueller Aufmerksamkeitsprozesse bei der Erythrophobie und ihre Veränderbarkeit“ wurden N = 82 Patienten mit Sozialer Angst, die speziell unter dem Symptom der Errötungsangst (Erythrophobie) litten, in eine Therapiestudie eingeschlossen. Die Therapie wurde als Gruppentherapie an lediglich zwei Wochenenden durchgeführt, wobei die Hälfte der Patienten zunächst Aufmerksamkeitstraining (AT) und dann eine bestimmte Variante der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) erhielt, die andere Hälfte erst KVT, dann AT. Bis zum Zeitpunkt des ersten Wochenendes gab es außerdem eine unbehandelte Wartekontrollgruppe, so dass der Nutzen des ersten Therapiewochenendes, bei dem nur entweder AT oder KVT eingesetzt wurden, genau erfasst werden konnte. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl AT als auch KVT effektiv sind und dass sie beide ihre Effektivität deutlich steigern, wenn ein zweites Therapiewochenende hinzukommt. Das wichtigste Ergebnis aber ist, dass bei einer unbehandelt meistens chronisch verlaufenden Störung wie der Erythrophobie mit nur zwei Therapiewochenenden bei der Mehrzahl der Patienten eine deutliche Besserung oder Voll-Remission erreicht werden konnte. Dieser Effekt ist auch ein Jahr nach Therapieende stabil. Damit kann die Therapie sehr viel ökonomischer als bisher gedacht zum Erfolg führen, was wichtige Implikationen für Fragen der Versorgung von Patienten mit spezifischen psychischen Störungen hat. Gleichzeitig war in der Studie intendiert, das Ausmaß und die Veränderung der bei der Errötungsangst verzerrten Aufmerksamkeitsprozesse mit einer Reihe von Tests (Task-Switching-Aufgabe, Stroop-Test) zu objektivieren. Alle Patienten wurden mit diesen Tests untersucht, die Untersuchung von gesunden Kontrollprobanden, welche hinsichtlich ihres Alters und ihres Geschlechts den Patienten entsprechen müssen, ist aber noch nicht abgeschlossen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2010). Can a one-weekend group therapy reduce fear of blushing? Results of an open trial. Anxiety, Stress, and Coping, 23(3), 303-318
Chaker, S., Hofmann, S. G. & Hoyer, J.
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(2010). Intensive short-term group psychotherapy for fear of blushing: Accelerating CBT dissemination. Psicoterapia cognitiva e comportamentale, 16, 314
Chaker, S., & Hoyer, J.
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(2010). Kurzzeit-Verhaltenstherapie in der Gruppe – Eine effiziente Methode bei der Sozialen Phobie mit Errötungsangst?. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 39(Suppl. 1/10), 7
Chaker, S., & Hoyer, J.
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(2010, 13.-15.05). Kurzzeit-Verhaltenstherapie in der Gruppe – Eine effiziente Methode bei der Sozialen Phobie mit Errötungsangst? 28. Symposium der Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Mainz, Germany
Chaker, S., & Hoyer, J.
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(2010, June). Intensive short-term group psychotherapy for fear of blushing – a randomized component control analysis. 6. World Congress of Behavioural and Cognitive Therapies (WCBCT) in Boston (USA)
Chaker, S., & Hoyer, J.
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(2010, October). Intensive short-term group psychotherapy for fear of blushing: Accelerating CBT dissemination. 40. Congress of the Congress of the European Association of Behavioural and Cognitive Therapies (EABCT) in Milano (Italy)
Chaker, S., & Hoyer, J.
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(2011). Assessing psychological flexibility: What does it add above and beyond existing constructs? Psychological Assessment
Gloster, A. T., Klotsche, J., Chaker, S., Hummel, K. & Hoyer, J.
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(2011). Brief Social Phobia Scale - German version (BSPS-G): Ein Interview zur Erfassung sozialer Ängste unter Einbezug von Körpersymptomen. Verhaltenstherapie, 21(3), 194-196
Chaker, S., Haustein, E., Hoyer, J. & Davidson, J. R. T.
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(2011, Juni). Kurzzeittherapie – Langzeiterfolg? 12-Monats- Katamnese einer Therapiestudie zur intensiven Gruppentherapie bei Errötungsangst. 7. Workshopkongress der Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der DGPs in Berlin
Chaker, S., & Hoyer, J.