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Translating Asia: "Chinesisches Wissen" in Japan, 1880-1914

Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2008 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 47611949
 
Japans Einbindung in die Globalisierungsprozesse um 1900 war nicht auf die Beziehungen zum „Westen" beschränkt. Vielmehr blieben regionale Zusammenhänge für Japan weiterhin von Bedeutung; die kulturelle Orientierung an China spielte auch in den Phasen der „Verwestlichung" noch eine Rolle. Am Beispiel der japanischen „Chinawissenschaften" (kangaku) soll diskutiert werden, wie regionale Bezüge ungeachtet der westlichen Hegemonie am Ende des 19. Jahrhunderts nicht verloren gingen, sondern grundlegend transformiert wurden. Die Geschichtsschreibung zum meijizeitlichen Japan (1868-1912) steht ganz im Zeichen der Herausforderung der westlichen Moderne, Zwar sind ältere Varianten des impact-response- Schemas inzwischen überwunden zugunsten einer Auseinandersetzung mit den komplexen Formen der Aneignung und kulturellen Übersetzung. Aber im beinahe ausschließlichen Zentrum des Interesses steht die Beziehung zum „Westen". Die regionalen Bezugnahmen und Handlungsfelder hingegen stehen unter dem Verdacht des Atavismus: Die Orientierung an anderen asiatischen Gesellschaften - in erster Linie China - sei im Zuge der Modernisierung kulturell entwertet worden und habe ihre Bedeutung weitgehend verloren. Diese Diagnose greift jedoch zu kurz: Asien blieb ein wichtiger Referenzpunkt für innerjapanische Debatten, auch wenn seine Funktion sich häufig änderte (und in einigen Bereichen auch dramatisch abnahm). In diesem Projekt sollen die Verflechtungen in Asien und Ostasien in ihrer Bedeutung für die Entwicklung der modernen japanischen Gesellschaft diskutiert werden. Im Mittelpunkt soll die Frage stehen, in welchem Maße die Bezugnahme auf China, chinesische Kultur und chinesische Traditionen im Kontext der japanischen Modernisierung eine Rolle gespielt haben.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Italien
Beteiligte Person Professor Dr. Sebastian Conrad
 
 

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