Entwicklung eines Point Transect-Verfahrens zur Schätzung des Vorkommens von Totholz in Wäldern
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Totholzvorkommen wird allgemein als ein wichtiger Indikator für Naturnähe und Biodiversität von Wäldern angesehen. Ziel des Projekts war es, ein Point Transect Verfahren zur Schätzung des Totholzvorrates zu entwickeln, das effizient in konventionelle Inventuren integriert werden kann. Weiterhin sollte das neue Verfahren im Vergleich mit konkurrierenden Verfahren für stehendes und liegendes Totholz auf Basis einer umfangreichen Stichprobenerhebung evaluiert werden. Das neuentwickelte Point Transect Verfahren konnte seine Praxistauglichkeit und Effizienz bei der Aufnahme von stehendem Totholz unter Beweis stellen. Für liegendes Totholz erwies es sich hingegen als kaum geeignet. Wir konnten zeigen, dass durch die Auswahl eines geeigneten Inventurverfahrens, bei gleicher Schätzgenauigkeit eine deutliche Reduktion der Totholzinventurkosten möglich ist. Im Rahmen der Betriebsinventuren bietet sich somit ein nennenswertes Sparpotential für die Forstverwaltungen und landeseigenen Betriebe. Der Versuch Kovariaten zur weiteren Verbesserung der Anpassung der Entdeckungsfunktion an die Daten einzusetzen, war nur teilweise erfolgreich. Das Problem liegt darin, dass die Dichte und Höhe der Bodenvegetation den entscheidenden Einfluss zu haben scheinen. Diese Informationen sind in den verfügbaren Datenbanken jedoch nicht enthalten. Ein „Nebenprodukt“ des Projekts war die Entwicklung eines auf Point Transect Sampling basierenden Korrekturfaktors, der die Wahrscheinlichkeit des Übersehens von Objekten, die bei der Winkelzählprobe hätten aufgenommen werden müssen, verwendet, um das Ergebnis der Winkelzählprobe entsprechend zu korrigieren. Im Rahmen des Projekts wurde ein schwerwiegender Fehler in der in der Implementierung eines Varianzschätzers in der Standardsoftware DISTANCE entdeckt und veröffentlicht, der vermutlich Auswirkungen auf eine Vielzahl von Arbeiten haben wird. Nach der Entdeckung des Fehlers wurde vom ursprünglich geplanten Projektverlauf abgewichen um die Auswirkungen des entdeckten Fehlers zu untersuchen und weiterführende Simulationsstudien durchzuführen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2010): Effiziente Totholzinventuren mit Point Transect Sampling: Projektvorstellung, Methodenvergleich und erste Zwischenergebnisse. In: Deutscher Verband Forstlicher Forschungsanstalten Sektion Forstliche Biometrie und Informatik - Die Grüne Reihe 21, K. Römisch, U. Wunn (Hrsg.), S. 23-30. (ISSN 1860-4064)
Ritter, T.; Saborowski, J.
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(2011): Bug 92 - Estimation of encounter rate variance. Research Unit for Wildlife Population Assessment: DISTANCE 6.0 Bug Tracker. Apr 2011
Ritter, T.
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(2011): Point Transect Sampling of Deadwood. Universite Laval: Conference on Statistical Issues in Forest Management, May 2-4, 2011, Quebec City, Canada
Ritter, T.; Saborowski, J.